Wenn nichtmedikamentöse Maßnahmen ausgeschöpft und reversible Ursachen wie Schmerzen behandelt sind, können gegen Agitiertheit bei Alzheimerkranken zeitlich begrenzt atypische Antipsychotika eingesetzt werden. Dem mäßigen Nutzen stehen allerdings substanzielle Risiken durch Stürze, Frakturen, zerebrovaskuläre Ereignisse und eine erhöhte Mortalität gegenüber.

Wirksame und verträgliche Medikamente werden deshalb dringend gesucht. In den USA hat jetzt das atypische Antipsychotikum Brexpiprazol eine Zulassungserweiterung für diese Indikation erhalten. Die Grundlage dafür waren zwei Phase-III-Studien.

An der zweiten Studie beteiligten sich 345 Alzheimerkranke mit agitiertem Verhalten und mindestens einer aggressiven Verhaltensweise aus dem Cohen-Mansfield Agitation Inventory (CMAI), dazu zählen z. B. Treten, Grabschen oder verbale Aggression. 226 Personen erhielten zwölf Wochen lang täglich Brexpiprazol (2 oder 3 mg), die übrigen ein Scheinpräparat. Der CMAI-Gesamtscore ging unter dem Antipsychotikum signifikant stärker zurück als unter Placebo - die Effektstärke war allerdings klein.

Zerebrovaskuläre Ereignisse waren unter Brexpiprazol nicht aufgetreten, bei einem Todesfall wurde kein Zusammenhang zur Therapie gesehen. Mit Ausnahme von Kopfschmerzen betrafen alle Nebenwirkungen weniger als 5% der Behandelten. Extrapyrami- dale Symptome, Sedierung/Somnolenz und Harnwegsinfekte waren jedoch häufiger als unter Placebo. Außerdem ging der Mini-Mental-Status-Test(MMSE)-Score etwas stärker zurück (um 0,7 vs. 0,4 Punkte).

Quelle: Lee D et al. JAMA Neurol 2023; https://doi.org/10.1001/jamaneurol.2023.3810