Retrospektivstudie -- Reduziert eine Statinbehandlung die Mortalität von Patienten mit Prostatakarzinomen und Androgendeprivationstherapie (ADT)? Eine retrospektive Kohortenstudie spricht dafür.

In die Untersuchung flossen die Daten von 4.920 Männern (Durchschnittsalter: 76 Jahre) ein, die sich in Hongkonger Kliniken einer ADT unterzogen hatten. 2.578 von ihnen nahmen gleichzeitig mindestens 180 Tage lang Statine ein. Über median 4,2 Jahre wurde bei diesen ein signifikant um 44% niedrigeres krebsbedingtes Sterberisiko als bei den Patienten ohne Statintherapie beobachtet. Auch ihre Gesamtmortalität war signifikant um 43% reduziert. Das war unabhängig davon, ob es sich bei der ADT um eine bilaterale Orchiektomie, um GnRH-Agonisten oder -Antagonisten handelte. Die Assoziationen waren bei weniger fortgeschrittenem Prostatakrebs stärker ausgeprägt.

Statine scheinen laut Autoren das Krebswachstum zu hemmen, indem sie die für das Fortschreiten der Erkrankung entscheidende Androgenrezeptor-Signalübertragung einschränken. Zudem stören ihre cholesterinsenkenden Eigenschaften Prozesse von Cholesterin enthaltenden Bereichen in der Zellmembran, die Signalwege von Membranrezeptoren wie An-drogenrezeptoren erleichtern. So könnten Statine das Überleben und die Prolifera-tion der Krebszellen behindern.

Quelle: Lee YHA et al. Cancer Medicine 2023; https://doi.org/10.1002/cam4.6826