Tinnitus kann ein Signal für starke Überlastung sein und hängt eng mit Schwerhörigkeit zusammen. Fast die Hälfte der Patientinnen und Patienten mit Tinnitus weist zusätzlich eine Hörminderung auf. Die Ohrgeräusche können mit Einbußen an Kognition und Lebensqualität einhergehen.

Die Palette der Risikofaktoren ist vielfältig. Bedeutsam ist daher eine ausführliche Anamnese, bei der auch psychische Komorbiditäten wie Angst und Depression nicht übersehen werden dürfen, die ebenfalls oft mit Tinnitus verknüpft sind.

Wichtig ist eine ausführliche Beratung der Betroffenen zum Umgang mit den störenden Ohrgeräuschen, betonte PD Dr. Veronika Vielsmeier, Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Universitätsklinikum Regensburg.

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Die Möglichkeiten der Tinnitustherapie sind vielfältig. Sie richten sich nach den zugrundeliegenden Ursachen und den Begleiterkrankungen. Zudem umfasst das therapeutische Repertoire hörverbessernde Maßnahmen, kognitive Verhaltenstherapie und phytotherapeutische Optionen.

Mehrere diskutierte Wirkansätze

Einer der am besten untersuchten pflanzlichen Wirkstoffe bei Tinnitus ist EGb 761 (Tebonin®), ein Ginkgo-Spezialextrakt, dem antioxidative und neuroprotektive Eigenschaften zugeschrieben werden, eine Anregung der Neurogenese und ein günstiger Effekt auf die Mikrozirkulation in Gehirn und Innenohr. Dies macht diesen Ansatz auch für subsyndromale Störungen im Rahmen eines Tinnitus zu einer interessanten Therapieoption, so Prof. Jens Kuhn, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Johanniter Krankenhaus Oberhausen.

Quelle: Symposium „Zusammenhang und Kognition - Wie Sie gestressten Tinnitus-Patienten gezielt helfen können“, im Rahmen des HNO-Kongresses, Mannheim, 26. Oktober 2023 (Veranstalter: Dr. Willmar Schwabe)