Ein 30-jähriger Mann hatte vor Kurzem die Diagnose einer aplastischen Anämie erhalten, einem Schwund der blutbildenden Stammzellen. Da diesem Phänomen meist eine Autoimmunreaktion gegen das Knochenmark zugrunde liegt, erhielt er eine Immunsuppression mit Antithymoglobulin vom Pferd.

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© N Engl J Med. 2023;389:749

Morbilliformer, teils zu Purpura konfluierender Ausschlag am ganzen Körper.

Zehn Tage später trat bei dem Patienten ein masernförmiger, teils konfluierender, nicht juckender Ausschlag am ganzen Körper auf. Er klagte außerdem über ein Fieber von 39,6 °C sowie Schmerzen an Knien und Knöcheln.

Die Laboruntersuchung ergab eine sich verschlechternde Neutropenie, erniedrigte Spiegel der Komplementfaktoren C3 und C4 sowie eine auf 114 mg/l erhöhte Konzentration des C-reaktiven Proteins (normal < 5 mg/l). Infektionen ließen sich nicht nachweisen.

Anhand der Klinik wurde die Diagnose Serumkrankheit gestellt. Dabei handelt es sich um eine Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems auf die Formation von Antigen-Antikörper-Komplexen, im Normalfall ausgelöst durch die Gabe von nichthumanem Protein. Die bei diesem Patienten aufgetretene Trias aus Fieber, Ausschlag und Gelenkschmerzen ist typisch.

Nach einer fünftägigen i.v. Therapie mit Glukokortikoiden hatte sich der Zustand des Patienten normalisiert. Eine Arzneimittelallergie auf Pferdeproteine wurde in seiner Akte notiert.

Quelle: Shanshal M, Ebadian M. Serum Sickness. N Engl J Med. 2023;389:749