Bei der Definition einer Hypertonie und auch bei den Zielwerten der antihypertensiven Therapie wird bislang nicht zwischen Männern und Frauen differenziert. Dabei scheint es bei der hochdruckbedingten Mortalität Unterschiede zu geben.

Ausgewertet wurden die Daten von 53.289 Patientinnen und Patienten aus den National Health and Nutrition Examination Surveys (NHANES) im Zeitraum von 1999-2018. Die Verlaufsbeobachtung erstreckte sich über 9,5 Jahre.

Als Referenzgruppe für die Mortalität wurden Männer bzw. Frauen mit systolischen Blutdruckwerten von 100-110 mmHg definiert. Die Analyse zeigt, dass bei Männern die Mortalität erst bei Werten ab 160 mmHg signifikant anstieg. Das Inzidenzratenverhältnis lag hier bei 1,76 (95%-Konfidenzintervall 1,27-2,4). Bei Frauen hingegen war bereits ein signifikanter Mortalitätsanstieg in der Gruppe mit systolischen Werten zwischen 130 und 140 mmHg sichtbar (1,61; 1,02-2,55). Die Mortalität stieg weiter an im Bereich 140-160 mmHg mit einem Inzidenzratenverhältnis von 1,75 (1,09-2,80). Jenseits von 160 mmHg lag es dann bei 2,13 (1,35-3,36). Beim diastolischen Blutdruck fand sich dagegen kein geschlechtsspezifischer Unterschied.

MMW-Kommentar

Die vorliegende Studie könnte ein wichtiger Hinweis darauf sein, dass die Mortalität bei Frauen bereits bei niedrigeren systolischen Blutdruckwerten ansteigt als bei Männern. Diese Daten reichen aber noch nicht aus, um geschlechtsspezifische Behandlungsziele definieren zu können.

figure 1

Prof. Dr. med. Walter Zidek

Endokrinologie und Nephrologie, Meoclinic, Berlin

Quelle: Elfassy T, German CA, Muntner P et al. Blood Pressure and Cardiovascular Disease Mortality Among US Adults: A Sex-Stratified Analysis, 1999-2019. Hypertension. 2023;80:1452-62