Die S3-Leitlinie zu unkomplizierten Harnwegsinfektionen (HWI) wurde im Rahmen eines vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) geförderten Leitlinienprogramms aktualisiert und soll demnächst publiziert werden. PD Dr. Jennifer Kranz, Oberärztin der Klinik für Urologie und Kinderurologie an der Uniklinik RWTH Aachen, gab auf dem Urologenkongress einen ersten Einblick. So werden jetzt als Alternativen zu Antibiotika symptomatische Therapien und evidenzbasierte Phytotherapien genannt. Bei nicht geriatrischen Patienten „sollten“ diese Optionen erwogen werden, heißt es künftig. Bisher war das eine Kann-Empfehlung. Basis für dieses „Upgrade“ waren insgesamt sechs randomisierte Studien, darunter zwei zu Phytotherapien.

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Phyto so wirksam wie Antibiotikum

Eine dieser Studien ist die placebokontrollierte Phase-III-Studie CanUTI-7, die Rosmarin, Tausendgüldenkraut und Liebstöckel (RTL), enthalten in Canephron® Uno und Canephron® N Dragees, mit dem Antibiotikum Fosfomycin verglich [1]. Insgesamt wurden 659 Teilnehmende mit akuten, unkomplizierten HWI entweder 7 Tage lang mit RTL in Dragee-Form oder einmalig mit Fosfomycin-Trometamol 3 g behandelt. Der primäre Endpunkt war die Notwendigkeit einer zusätzlichen Antibiotikatherapie bis Tag 38. Das Ergebnis war in beiden Gruppen vergleichbar: In der RTL-Gruppe benötigen 83,5% keine zusätzliche Antibiotikatherapie, in der Fosfomycin-Gruppe lag dieser Anteil bei 89,8%.

Quellen: [1] Wagenlehner FM et al. Urol Int. 2018;101:327-36; Symposium „Faktencheck: Therapieaspekte von unkomplizierten Zystitiden“ im Rahmen des 75. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU), Leipzig, 21. September 2023 (Veranstalter: Bionorica SE)