In einer kleineren indischen Studie zeigt sich, dass fortgesetztes Rauchen bei COPD mit einer Depression assoziiert ist. Hier sollten wir aufmerksam sein.

An der explorativen Querschnittsstudie nahmen 87 männliche Raucher über 30 mit gesicherter COPD teil. Patienten mit schweren Komorbiditäten wie Herzinsuffizienz oder Diabetes mellitus wurden nicht eingeschlossen. Es erfolgten eine teilstrukturierte psychiatrische Anamnese mit Fokus auf Nikotinkonsum sowie ein Depressionsscreening mit dem Fragebogen PHQ-9.

37 der Patienten hatten die Zigaretten seit mindestens einem Monat aufgegeben, 50 rauchten noch. Die beiden Gruppen waren bezüglich Alter und Schweregrad der COPD vergleichbar. In der Rauchergruppe fanden sich neben häufigerem Alkoholkonsum (26% vs. 8,1%) v. a. vermehrt psychiatrische Vordiagnosen (50% vs. 24,3%). Signifikante Unterschiede bestanden bezüglich einer Depression, die bei den Rauchern öfter bekannt war (38% vs. 13,5%), und in einem deutlich höheren Wert im PHQ-9.

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Sehr viele COPD-Patienten kommen nicht von der Zigarette los.

Quelle: Uikey MS, Dayal P. Association Between Comorbid Psychiatric Disorders and Persistent Smoking After a Diagnosis of Chronic Obstructive Pulmonary Disease Among Patients Seeking Treatment at a Tertiary Care Hospital in India. Cureus. 2023;15:e37688

MMW-Kommentar

Bei der Interpretation der Ergebnisse muss man vorsichtig sein, weil nur Männer aufgenommen wurden - und nur solche, die einen Arzt aufsuchten, was gerade bei bestehender depressiver Episode oft nur sehr verzögert geschieht. Trotzdem sollten Patientinnen und Patienten mit COPD stets gezielt bezüglich des Vorliegens einer Depression evaluiert werden, da eine Unterdiagnostik anzunehmen ist. Eine frühzeitige psychiatrische bzw. psychosomatische Mitbehandlung ist anzustreben.

Der Rauchstopp sollte in diesem Zusammenhang stets empfohlen werden, denn anders als oft vermutet ist er in der Literatur mit einer Verbesserung der Stimmungslage assoziiert, während fortgesetztes Rauchen mit einer Verschlechterung korreliert. Selbst eine kurzzeitige Abstinenz kann zu einer Besserung depressiver Symptome beitragen [Kahler CW et al. Nicotine Tob Res. 2011;13:146-50].

Lesen Sie auch unseren Schwerpunkt zur Therapie der COPD ab S. 46 in diesem Heft!

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Thomas Melzer

Medizinische Klinik und Poliklinik V, LMU Klinikum München

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PD Dr. med. Kathrin Kahnert

Medizinische Klinik und Poliklinik V, LMU Klinikum München