Wenn die Herzinsuffizienzsymptomatik auf die übliche Medikation nicht anspricht, muss ggf. an eine ungewöhnliche Ätiologie wie eine kardiale Amyloidose gedacht werden, erklärte Prof. Wilhelm Haverkamp, niedergelassener Kardiologe aus Berlin. Erhalten Patientinnen und Patienten mit einer Kardiomypathie aufgrund einer Transthyretin-Amyloidose (ATTR-CM) Betablocker als klassische Herzinsuffizienzmedikation, werden diese schlecht vertragen. Denn der verlangsamte Herzschlag wirkt sich im Zusammenhang mit dem durch Amyloidablagerungen versteiften Herzmuskel hämodynamisch ungünstig aus. Die Betroffenen berichten über Schwindel. Auch ACE-Hemmer werden schlecht toleriert, weil der Blutdruck deutlich absinkt.

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Angenommen wird, dass 6-15% der Fälle von Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) durch eine kardiale Amyloidose bedingt sind. Seit zur Therapie der ATTR-CM kausale Optionen wie der selektive Transthyretin-Stabilisator Tafamidis (Vyndaqel®) zur Verfügung stehen, wird die Erkrankung zunehmend häufiger diagnostiziert. Nach Auffassung von Haverkamp spricht dies dafür, dass die ATTR-CM keine seltene, sondern eher eine oft übersehene Erkrankung ist.

Quelle: Satellitensymposium "Hochrisikopatienten in der Hausarztpraxis - Wie richtig schützen & behandeln?" anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), Wiesbaden, 22. April 2023 (Veranstalter: Pfizer)