Das geplante "Cannabis-Gesetz" ist umstritten. Welche Folgen die weitgehende Freigabe der Droge haben kann, zeigt jetzt eine kanadische Studie.

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In Kanada wurden nichtmedizinische Cannabisprodukte im Oktober 2018 per Gesetz für Erwachsene freigegeben. Anfangs war nur der streng kontrollierte Handel mit Cannabisblüten erlaubt, ein Jahr später auch der Vertrieb in Läden des Einzelhandels mit stärker wirksamen Cannabisprodukten wie Edibles (extrakthaltige Lebensmittel), Vape Pens (Verdampfer) oder Konzentraten mit höherem THC-Gehalt.

Ob die Legalisierung dazu geführt hat, dass mehr Menschen aufgrund von schädlichem Konsum oder Psychosen stationär behandelt werden mussten, haben Forschende aus Ottawa anhand von Klinikdaten untersucht.

Ergebnis: Das neue Gesetz führte im ersten Jahr zu einem leichten Rückgang cannabisbedingter Klinikeinweisungen um monatlich 0,06 pro 100.000 Einwohner. Die Ausweitung in den Einzelhandel führte jedoch zum plötzlichen Anstieg der Hospitalisierungsrate um 0,83 pro 100.000 Personen.

Der Anteil von cannabisbedingten Psychosen als Hospitalisierungsgrund stieg dabei mit einer relativen Zunahme von 40% (Kommerzialisierungs- vs. Prälegalisierungsphase) am stärksten.

Fazit der Autoren: Eine streng reglementierte Cannabislegalisierung kann einen gewissen Gesundheitsnutzen bringen. Zu warnen ist aber vor einer raschen Kommerzialisierung und Ausweitung der Verfügbarkeit von Cannabis im Einzelhandel. Diese hätten das Potenzial, den positiven Effekt ins Gegenteil zu kehren.

Quelle: Myran DT et al. JAMA Network Open. 2023; doi: 10.1001/jamanetworkopen.2023.36113