8,3 Millionen Menschen im Alter über 65 Jahren in Deutschland - das sind gut 50% dieser Alterskohorte - haben 2022 mindestens einmal ein potenziell inadäquates Medikament (PIM) verordnet bekommen. So hat es das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) errechnet.

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© Alexander Raths / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Grundlage war die im Jahr 2022 veröffentlichte aktualisierte PRISCUS-2.0-Liste, auf der PIM für ältere Menschen stehen. 12,3% der im letzten Jahr an die über 65-Jährigen verordneten Tagesdosen waren PIM. Das ist immerhin ein Rückgang: Im Jahr 2013 hatte der Anteil noch bei 14,6% gelegen. Individuell erhielten 50,3% der Personen aus dieser Gruppe zumindest eines dieser Rezepte - Frauen deutlich eher als Männer.

Arbeitshilfe "Die Priscus-2.0-Liste für den Schreibtisch": www.aok.de/gp/wirtschaftliche-verordnung/priscus-liste

Das Institut gibt zu bedenken, dass Medikamentennebenwirkungen wie Müdigkeit, Blutdruckabfall oder Sehstörungen zu Stürzen oder kognitiven Einbußen führen und in manchen Fällen sogar lebensbedrohlich sein können.

Insgesamt entfielen im letzten Jahr 56% des gesamten GKV-Verordnungsvolumens nach Tagesdosen auf die Versicherten ab 65 Jahre. In dieser Gruppe wurden 43% mit mehr als fünf verschiedenen Wirkstoffen gleichzeitig behandelt.

Um den Wissenstransfer in die Praxis zu fördern, hat das WIdO eine kompakte Zusammenfassung der PRISCUS-2.0-Wirkstoffe als Arbeitshilfe für Ärztinnen und Ärzte erstellt.

Quelle: Pressemitteilung des Wissenschaftlichne Instituts der AOK