Zur Behandlung von Eisenmangel steht eine Vielzahl oraler Eisenpräparate zur Verfügung [1]. Häufig ist allerdings unklar, welche Medikation tatsächlich wirksam und zugleich gut verträglich ist [2]. Laut der im Jahr 2021 überarbeiteten Leitlinie zur Behandlung von Eisenmangelanämie sind Präparate der Wahl solche, die Eisen in Form von zweiwertigen Ionen (Fe2+) enthalten [3]. Denn diese können im Duodenum und im oberen Jejunum direkt resorbiert werden [3]. Demgegenüber erfordert die Aufnahme von dreiwertigem Eisen (Fe3+) eine vorhergehende enzymatische Reduktion in die zweiwertige Oxidationsstufe [3]. Die Bioverfügbarkeit von zweiwertigem Eisen fällt nachgewiesenermaßen gegenüber der dreiwertigen Variante besser aus [4].

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Ein entscheidendes Kriterium für die Compliance und damit den Therapieerfolg stellt die Verträglichkeit der Behandlung, insbesondere hinsichtlich gastrointestinaler Nebenwirkungen, dar [5]. Hierzu zählen Übelkeit, Erbrechen und Beschwerden im Oberbauch, deren Auftreten mit hohen Konzentrationen labilen Eisens im Darmlumen assoziiert ist [6]. Hingegen liegt nahe, dass Präparate mit retardierter Eisenfreisetzung eine bessere Verträglichkeit aufweisen, da hierdurch hohe lokale Eisenkonzentrationen vermieden werden [2, 7].

So liegt bei der Formulierung Depot-Eisen(II)-sulfat (Tardyferon®) das Eisen in einem Polymerkomplex gebunden vor, was eine langsame und gleichmäßige Eisenfreisetzung während der Darmpassage ermöglicht [2]. Die systematische Auswertung von 111 Studien kommt zu dem Schluss, dass Eisen(II)-sulfat die beste Verträglichkeit im Vergleich zu fünf anderen untersuchten oralen Eisenpräparaten zeigt.

Quellen: [1] Gelbe Liste, Suchbegriff: Eisen(II)-Ion; https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Eisen-II-Ion_28418; [2] Nielsen P et al. MMW Fortschr Med. 2016;158:17-23; [3] S1-Leitlinie 025/021 "Eisenmangelanämie". Stand: 10/2021; [4] Dietzfelbinger H. Arzneimittelforschung. 1987;37:107-12; [5] Souza AI et al. Cad Saude Publica. 2009;25:1225-33; [6] Schümann K et al. Perspectives in Medicine. 2014;2:19-39; [7] Cancelo-Hidalgo MJ et al. Curr Med Res Opin. 2013;29:291-303