Eine gestörte Barrierefunktion ist ein wesentlicher pathophysiologischer Eckpfeiler der atopischen Dermatitis. Eine neue Studie nährt die Hoffnung, dass eine sehr frühe Behandlung von Risikokindern mit fettenden Externa und Emollienzien dem Auftreten des Ekzems entgegenwirken kann.

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© Polina Strelkova / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Die Babyhaut soll zart und weich bleiben.

Für eine monozentrische Interventionsstudie wurden 321 Neugeborene mit hohem Risiko für die Entwicklung einer atopischen Dermatitis in zwei Gruppen randomisiert. In einer Gruppe wurden zweimal täglich Emollienzien aufgetragen, in der anderen erhielten nur die Eltern die standardmäßige Hautpflegeberatung. Die Intervention begann vor dem 4. Lebenstag und lief über acht Wochen. Es fanden fünf Studienvisiten statt, bei denen das Auftreten des atopischen Ekzems sowie hautphysiologische Barriereparameter erhoben wurden.

Nach Ablauf des 1. Lebensjahres wurde die kumulative Inzidenz der atopischen Dermatitis ermittelt. Die Diagnose erfolgte ärztlich anhand des klinischen Bilds (< 6 Monate) oder der Kriterien der UK Working Party. Die Abbruchrate betrug 19%.

Die kumulative Inzidenz der atopischen Dermatitis nach 12 Monaten belief sich auf 32,8% in der Interventions- und 46,4% in der Kontrollgruppe (relatives Risiko 0,707, 95%-Konfidenzintervall 0,516-0,965, p = 0,036). Hautphysiologie und die Inzidenz von Hautinfektionen unterschieden sich nicht.

Quelle: Ní Chaoimh C, Lad D, Nico C et al. Early initiation of short-term emollient use for the prevention of atopic dermatitis in high-risk infants-The STOP-AD randomised controlled trial. Allergy. 2023;78:984-94

MMW-Kommentar

Die Studie liefert neue Argumente für die präventive Wirkung einer frühzeitigen Basistherapie. Durch gründliche Erhebungen z. B. der Vorgeschichte, des Filaggrin-Mutationsstatus und des Geburtsmodus konnte der Einfluss einiger bekannter Einflussfaktoren eliminiert werden.

Zwar hatte andere Interventionsstudien gegenteilige Ergebnisse geliefert, doch zeigte sich der protektive Effekt besonders für Hochrisikokinder kürzlich auch in einer Metaanalyse [Zhong Y et al. Allergy. 2022;77:168-99]. Die Studie Dennoch belebt eine kontroverse Diskussion und relativiert die Angst vor Hautinfektionen durch eine frühe basistherapeutische Intervention. Eine differenzierte Betrachtung des Probandenkollektivs und möglicher Einfluss- und Risikofaktoren scheint unvermeidbar.

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Robin Rohayem

Umweltmedizin, Medizinische Fakultät der Universität Augsburg

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Prof. Dr. med. Claudia Traidl-Hofmann

Umweltmedizin, Medizinische Fakultät der Universität Augsburg