Wer profitiert von Semaglutid?
Mit Semaglutid reduziert erstmals ein Medikament zur Gewichtsreduktion das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Es lohnt ein genauer Blick, für wen das zutrifft.
Für Aufmerksamkeit beim US-Herzkongress sorgte die SELECT-Studie mit Semaglutid in der Adipositas-Dosis von 2,4 mg/d. Die Studie mit 17.604 Patientinnen und Patienten zeigte nach 34 Monaten eine Gewichtsreduktion von 9,4% vs. 0,9% in der Placebogruppe. Dies übersetzte sich in eine 20%ige relative Risikoreduktion für kardiovaskulären Tod, Herzinfarkt oder Schlaganfall (6,5% vs. 8,0%).
Dies gilt aber nicht für alle Adipöse. Behandelt worden waren Patienten mit vorbestehenden kardiovaskulären Erkrankungen und Adipositas, ohne Diabetes.
In der 2016 publizierten SUSTAIN-6- Studie (3.297 Patienten, 2 Jahre Laufzeit) hatte Semaglutid in der Diabetes-Dosierung (0,5 oder 1 mg/d) ebenfalls sowohl für eine Gewichtsreduktion (2,9 bzw. 4,3 kg) als auch für eine 26%ige Reduktion (6,6% vs. 8,9%) des Endpunktes kardiovaskulärer Tod, Herzinfarkt oder Schlaganfall gesorgt. Behandelt worden waren damals Menschen mit Diabetes, zu 83% mit kardiovaskulärer und/oder chronischer Erkrankung.
Die Herzrisikosenkung bezieht sich somit überwiegend auf Menschen mit kardiovaskulären Erkrankungen. Semaglutid reduzierte in den Studien nicht nur das Gewicht (und den HbA1c bei Diabetes), sondern auch weitere Risikofaktoren wie C-reaktives Protein, Blutdruck, Taillenumfang, LDL-Cholesterin und Triglyzeride.
Quellen: Jahreskongress der American Heart Association (AHA), Philadelphia, 11.-13. November 2023; Lincoff AM et al. N Engl J Med 2023, doi: 10.1056/NEJMoa2307563; Marso S et al. N Engl J Med 2016; 375: 1834-44