Die Dunkelziffer bei COPD ist beträchtlich, v. a. bei Frauen. Prof. Felix Herth, Direktor der Thoraxklinik der Universität Heidelberg, appelliert daher an Hausärztinnen und Hausärzte, mehr Lungenfunktionsmessungen anzubieten. Die COPD-Diagnose sollte grundsätzlich spirometrisch bestätigt (FEV1:FVC < 0,7) und das Ausmaß der Atemwegsobstruktion anhand der FEV1 dokumentiert werden. Anschließend erfolgt eine Einteilung in Gruppe A (wenig Atemnot, COPD Assessment Test [CAT] < 10), Gruppe B (mehr Atemnot, CAT > 10) sowie Gruppe E (mindestens eine schwere oder zwei mittelschwere Exazerbationen im Vorjahr).

Für Gruppe B empfehlen alle relevanten Leitlinien heute eine Initialtherapie mit dualer Bronchodilatation mittels LABA/LAMA. Auch in Gruppe E ist diese initial indiziert. Bei hohen Eosinophilenwerten (> 300/µl) kann hier gleich eine fixe Dreifachkombination erwogen werden (ICS/LABA/LAMA).

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Keine relevante COPD-Leitlinie empfiehlt heute noch den Einsatz von ICS/LABA-Kombinationen, dem Standard bei Asthma. Wenn ICS indiziert ist, dann sollte es in einer Dreifachkombination gegeben werden, so Herth.

Wenn bei häufigen Exazerbationen auf eine Tripletherapie eingestellt wird, reduziert dies im Vergleich zu einer Zweifachkombination nicht nur das Exazerbationsrisiko, sondern auch die Mortalität. Nach einer akuten Exazerbation lohnt es sich, die Tripletherapie rasch zu beginnen. Im Vergleich zu einer verzögerten Therapie wird das Risiko für weitere schwere Exazerbationen nahezu halbiert. Dies zeigte eine Studie [1] mit Fluticasonfuroat/ Umeclidinium/Vilanterol (FF/UMC/VI, Trelegy® Ellipta).

Quelle: [1] Bogart M et al. A J Respir Crit Care Med. 2021;203:A2252; Symposium "Treat & Prevent bei chronischen Atemwegserkrankungen - was bedeutet das gemäß Leitlinien in der Praxis", im Rahmen der DGP-Jahrestagung, Düsseldorf, 30. März 2023 (Veranstalter: GSK)