Vereinzelt wird Haarausfall als unerwünschte Arzneimittelwirkung einer Migräneprophylaxe mit Antikörpern gegen CGRP oder seinen Rezeptor sowie CGRP-Rezeptor-Antagonisten (Gepante) gemeldet. Da könnte etwas dran sein.

In einer kurzen Publikation werden zunächste zwei betroffene Patientinnen beschrieben. Eine entwickelte drei Monate nach Beginn der Behandlung mit Erenumab eine Alopezie, die sich bei Wechsel auf Fremanezumab nicht besserte. Die zweite meldete zwei Wochen nach Beginn der Erenumab-Behandlung eine Alopezie, die nach der Umstellung auf Galcanezumab anhielt. Einige Monate später kam es innerhalb eines Monats nach Beginn der Behandlung mit Fremanezumab zu Haarausfall.

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"Statt Migräne jetzt Haarausfall?!"

Die Autoren suchten daraufhin in FAERS, dem Berichtssystem für Komplikationen der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA, nach entsprechenden Meldungen. Stand August 2022 wurde eine Alopezie am häufigsten unter Erenumab gemeldet, nämlich 1.158-mal. Es folgen Galcanezumab (554), Fremanezumab (175), Eptinezumab (23), Rimegepant (26), Ubrogepant (4) und Atogepant (3).

Quelle: Ruiz M, Cocores A, Tosti A et al. Alopecia as an emerging adverse event to CGRP monoclonal antibodies: Cases series, evaluation of FAERS, and literature review. Cephalalgia. 2023;43:3331024221143538

MMW-Kommentar

Es muss angemerkt werden, dass in den randomisierten, placebokontrollierten Zulassungsstudien ein Haarausfall unter den Antikörpern nicht häufiger vorkam als mit Placebo. Die Nebenwirkungsdatenbank der FDA zeigt allerdings, dass es in Einzelfällen offenbar doch dazu kommen kann - auch wenn die Ursache ohne Kontrollgruppe nicht sicher festzustellen ist. Trotzdem sollte ein Antikörper vorübergehend pausiert werden, wenn es zu einer Alopezie kommt, um zu sehen, ob es einen kausalen Zusammenhang gibt.

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Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener

Klinische Neurowissenschaften, Universität Duisburg-Essen