"Wir brauchen mehr Therapieoptionen, um Risikopatieninnen und -patienten auf ihre LDL-Zielwerte zu bringen. Was uns das Leben oft schwer macht, sind die häufigen Klagen über Statin-Unverträglichkeiten," sagte Prof. Stephen Nicholls, Victorian Heart Hospital in Melbourne, Australien. Auch wenn man diese in Doppelblindstudien nicht sehe, müsse man die Menschen ernst nehmen und behandeln, so der Kardiologe.

Für diese Situation gibt es jetzt eine evidenzbasierte Option. Nicholls ist Autor der doppelblinden CLEAR-Outcomes-Studie [1], die den Nutzen von Bempedoinsäure bei 13.970 Teilnehmenden dokumentierte, die kein Statin einnehmen konnten oder wollten. Im Laufe von 40 Monaten senkte die Behandlung mit Bempedoinsäure (Nilemdo®) das LDL um 21% und dadurch das relative Risiko für schwere kardiovaskuläre Endpunkte um 13% von 13,3% auf 11,7%. Das relative Risiko für den sekundären harten 3-Komponenten-Endpunkt (kardiovaskulärer Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall) sank um 15% von 9,5% auf 8,2%.

Baustein in Kombinationstherapien

Bempedoinsäure senkt das LDL-Cholsterin und das C-reaktive Protein (CRP), ohne muskuläre Probleme zu verursachen, so Nicholls. Es ist somit eine Option bei Statin-Intoleranz und ein Baustein für Kombinationstherapien bei Patientinnen und Patienten mit sehr hohen Risiken, bei denen laut Leitlinie eine LDL-Senkung um 50% angestrebt werden sollte.

Erst kürzlich hatte die europäische SANTORINI-Studie die Therapielücken bei Personen mit hohem oder sehr hohem Risiko aufgezeigt. Von ca. 10.000 Teilnehmern nahmen 19% keine Lipidsenker ein, 54% eine Monotherapie und nur 27% eine Kombination, die für diese Risikokategorie Standard sein sollte. Entsprechend fiel die durchschnittliche LDL-Senkung mit 16 mg/dl mager aus.

Quelle: [1] Nissen SE et al. N Engl J Med. 2023;388:1353-64; Pressekonferenz "Evolving care through prevention: Improvingcardiovascular health in Europe", im Rahmen des Kongesses der European Atherosclerosis Society (EAS) 2023, Mannheim, 22. Mai 2023 (Veranstalter: Daiichi Sankyo)