Neuropsychiatrische Symptome treten bei fast 90% der Demenzkranken auf. Agitiertes und aggressives Verhalten verringern die Lebensqualität der Betroffenen und die ihres Umfelds deutlich, sind einer Therapie aber nur schwer zugänglich. Eine Option könnte medizinisches Cannabis darstellen. Die Ergebnisse einer placebokontrollierten Doppelblindstudie deuten darauf hin, dass ein Cannabis-Vollspektrumextrakt mit einem hohen Anteil an Cannabidiol (CBD) u. a. eine demenzbedingte Agitiertheit reduzieren kann [1]. In der Studie erhielten 60 Patientinnen und Patienten mit schwerer neurokognitiver Störung und damit verbundenen Verhaltensstörungen einen Cannabis-Vollspektrumextrakt mit 1% Tetrahydrocannabinol (THC) und 30% CBD (Re:cannis) oder ein Placebo-Öl. Nach 16 Wochen hatten sich Schlafstörungen, Agitiertheit und Aggression gegenüber der Placebogruppe signifikant gebessert. Da die Effekte erst in der 14. Woche deutlich wurden, ist Geduld gefragt.

Quelle: [1] Hermush V et al. Front Med. 2022;9:951889; Symposium "Neue Perspektiven bei der Behandlung von Demenz-Patienten: Ergebnisse einer placebo-kontrollierten Doppelblindstudie mit medizinischem Cannabis aus Israel", ZNS-Tage Köln, 24. März 2023 (Veranstalter: Fette Pharma)