Patientinnen und Patienten mit unklarem Fieber oder erhöhten Entzündungswerten ohne ersichtlichen Grund müssen offenbar besonders lang auf ihre Diagnose warten, wenn es sich um einen rezidivierenden Verlauf handelt.

In die retrospektive Studie aus den Universitätskliniken im belgischen Löwen flossen 602 Erwachsene ein, bei denen die Kriterien FUO (fever of unknown origin; 81%) oder IUO (inflammation of unknown origin; 19%) zutrafen.

Bei den meisten Betroffenen waren die entsprechenden Symptome kontinuierlich vorhanden, in 23% der Fälle lag jedoch ein rezidivierendes Muster mit mindestens zweiwöchigen krankheitsfreien Phasen vor. Letztere Verläufe waren bei den fiebernden Patienten deutlich häufiger (26% vs. 12%).

Bis zu einer definitiven Diagnosestellung hatte es median 13 Wochen gedauert. Betroffene mit rezidivierender Symptomatik mussten aber deutlich länger bis zur Diagnose warten als solche mit kontinuierlichen Beschwerden (median 45 vs. 9 Wochen nach Symptombeginn). In 6% der Fälle mit rezidivierendem Verlauf war die Diagnose sogar erst nach über einem Jahr gestellt worden (Vergleichsgruppe: 1%).

Die Studienautoren konnten insgesamt 102 diagnostische Entitäten ausmachen (u. a. Non-Hodgkin-Lymphom, Riesenzellarteriitis, Polymyalgia rheumatica, systemischer Lupus erythematodes, Sarkoidose, venöse Thromboembolie).

Am häufigsten (29%) handelte es sich um nichtinfektiöse entzündliche Erkrankungen, in 14% um eine bestimmte Infektion (z. B. Zytomegalie, Q-Fieber oder Bartonellose). V. a. Infektionen traf man bei Patienten mit rezidivierendem Krankheitsmuster deutlich seltener an. Bei Krebs (ebenfalls 14%) und nichtinfektiösen entzündlichen Erkrankungen war das Verhältnis in beiden Gruppen gleich.

Die verzögerte Diagnose bei rezidivierendem FUO bzw. IUO erklären die Autoren mit verspäteten Überweisungen oder Untersuchungen, die gerade in eine Phase mit geringer Krankheitsaktivität fielen. Hinzu komme, dass es sich häufig um schwer dia-gnostizierbare systemische Autoimmunerkrankungen handle. Viele der gefundenen Erkrankungen könnten sich zudem sowohl rezidivierend als auch kontinuierlich präsentieren. Es sei daher wichtig, "bestimmte Ursachen nicht frühzeitig aufgrund der Symptomkonstellation auszuschließen", sagen die Forscher.

Quelle: Betrains A et al. Eur J Intern Med 2023; doi: 10.1016/j.ejim.2023.05.030