Nur ein Zehntel der Patientinnen und Patienten in Deutschland sind privatversichert - doch sie sorgen für 20% der Umsätze in den Arztpraxen. Das ist das Ergebnis einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP). Sie zeigt auch: Der Gesamtumsatz steigt trotz des Reformstaus bei der GOÄ.

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Das Sparschwein füllt sich umso schneller, je mehr PKV-Versicherte in die Praxis kommen.

Das Institut ist naturgemäß nicht darauf bedacht, die PKV in einem schlechten Licht dastehen zu lassen. Für die Auswertung hat es den tatsächlichen Umsatz, den die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte mit Privatpatienten machen, mit dem niedrigeren Umsatz verglichen, der entstanden wäre, wenn diese Patienten alle in der GKV wären. Für das Berichtsjahr 2021 ergab sich so ein zusätzlicher Umsatz von durchschnittlich fast 59.000 Euro pro Praxis. Das waren 6,2% mehr als im Vorjahr.

Der Mehrumsatz bei den Niedergelassenen ist dem Institut zufolge v. a. auf Preiseffekte zurückzuführen: "Die ambulant-ärztliche Vergütung für PKV-Versicherte liegt etwa beim 2,1-Fachen der hypothetischen GKV-Vergütung." Ein Teil der Steigerung sei allerdings auch ein irregulärer Mengeneffekt, weil im Vorjahr pandemiebedingt deutlich weniger Menschen zum Arzt gegangen seien.

Ein Argument weniger für GOÄ-Novelle?

Die Studie muss natürlich auch vor dem Hintergrund der immer noch laufenden Reform der jahrzehntealten GOÄ gesehen werden. Für PKV-Direktor Dr. Florian Reuther sollten die Ärztinnen und Ärzte die Ergebnisse als beruhigendes Zeichen sehen: "Auch mit der alten GOÄ steigen die Honorare Jahr für Jahr deutlich an", erklärte er gegenüber Springer Medizin. So oder so setze sich die PKV aber gemeinsam mit der Bundesärztekammer weiter für eine Neufassung der GOÄ ein.