Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserinnen und Leser der MMW,

der grüne Star ist die zweithäufigste Ursache der Erblindung in der westlichen Welt. Unbehandelt führt er aufgrund einer konzentrischen Gesichtsfeldeinschränkung zu einem kompletten Verlust des Sehvermögens. Die Ursache dafür ist in den meisten Fällen ein zu hoher Augeninnendruck. Die Diagnose wird nicht selten verzögert gestellt, weil ein hoher Augeninnendruck - solange nicht exzessiv erhöht - in den Anfangsstadien zu keinen subjektiven Beschwerden führt. Therapeutisch wird zur Augeninnendruckkontrolle im ersten Schritt häufig eine drucksenkende Therapie mittels Augentropfen angewendet. Was Sie in Bezug auf das Glaukom wissen sollten, insbesondere welche Nebenwirkungen und Arzneimittelinteraktionen durch die Therapie auftreten können, erfahren Sie im Artikel von Dr. Matthias Nobl (ab S. 36).

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Die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreise betreffen häufig nicht nur ein Zielorgan. Oft sind auch die Augen durch die Autoimmunreaktion gefährdet. Vom banalen trockenen Auge bis zu schwersten Autoimmunreaktionen ist die Palette der rheumatischen Veränderungen an den Augen breit. Prof. Dr. Stephan Thurau fasst diese zusammen und beschreibt die aktuellen Therapiestrategien (ab S. 39). Sein Beitrag soll aber v. a. auch daran erinnern, Patienten mit rheumatischen Erkrankungen zu regelmäßigen augenärztlichen Kontrollen zu motivieren.

Geradezu harmlos im Vergleich dazu ist eine Veränderung, die uns alle betrifft: Man muss nur alt genug werden, um festzustellen, dass das Sehen in der Nähe schwieriger wird. Ab einem Alter von 45 bis 50 Jahren ist jeder betroffen. Nur der Kurzsichtige hat dann noch die Möglichkeiten, seine Brille abzunehmen, um in der Nähe lesen zu können. Sobald er die Brille aber aufsetzt, wird auch er nichts mehr entziffern können. Was die moderne Augenheilkunde heutzutage anzubieten hat, um Betroffene von der Lesebrille zu befreien, erfahren Sie im Artikel von Dr. Stefan Kassumeh (ab S. 43).

Johannes Schiefelbein beschreibt, wie wir bereits gelernt haben, künstliche Intelligenz (KI) sinnvoll für die Netzhautdiagnostik einzusetzen (ab S. 46). In Zukunft wird KI auch die Vorhersage von Netzhauterkrankungen wie der diabetischen Retinopathie und der altersbedingten Makuladegeneration verbessern. Welches Medikament wirkt am besten? Wie oft muss der Betroffene behandelt werden? Wie lange wird Lesen noch möglich sein? Bei diesen und anderen für unsere Patientinnen und Patienten wichtigen Fragen wird uns die KI in Zukunft unterstützen können.

Freuen Sie sich auf eine bunte Mischung der modernen Augenheilkunde. Ich bin sicher, dass Sie die eine oder andere Information für Ihren Alltag gut verwenden können.

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Prof. Dr. med. Siegfried G. Priglinger

Augenklinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München