Werden HIV-positive Menschen weiter diskriminiert? Wenn ja, wo und wie? Ist die Erkrankung ein Stigma? Antworten liefert die Umfrage "positive stimmen 2.0".

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HIV-bezogene Vorurteile werden von Betroffenen nach wie vor als starke Beeinträchtigung erlebt. So lautet das zentrale Ergebnis von "positive stimmen 2.0", eines Forschungsprojekts der Deutschen Aidshilfe und des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft. Dies gilt v. a. im Gesundheitswesen - mit negativen Auswirkungen auf die Lebensqualität von Menschen mit HIV.

56% der befragten bzw. interviewten Personen (n = 1.385, > 71% männlich) berichteten über mindestens eine schlechte Erfahrung in den letzten zwölf Monaten:

  • 8% (n = 367) wurden Gesundheitsleistungen verweigert,

  • 16% (n = 367) wurden zahnärztliche Versorgung verweigert,

  • 22% (n = 365) wurden nur an besonderen Terminen behandelt.

Mehr als ein Viertel der Betroffenen beklagte zudem eine Verletzung des Datenschutzes: 28% (n = 366) nahmen eine besondere Kennzeichnung ihrer Patientenakte wahr. Bei 12% (n = 367) wurde der HIV-Status ohne Zustimmung anderen Personen mitgeteilt, bei 26% wurde der Körperkontakt vermieden bzw. wurden zusätzliche Vorkehrungen (z. B. das Tragen von zwei Paar Handschuhen) getroffen. Fast jedem Vierten (n = 366) waren außerdem unangemessene Fragen gestellt worden (z. B. nach dem Infektionsweg).

Laut der Umfrage verschweigen daher 25% der Betroffenen ihren HIV-Status, wenn sie Dienstleistungen des Gesundheitswesens außerhalb ihrer HIV-Schwerpunktpraxis in Anspruch nehmen.

Die Broschüre mit allen Umfrageergebnissen gibt es unter www.aidshilfe.de/shop/pdf/12257 zum Gratisdownload.

Quelle: Symposium "Community III: Positive Stimmen - Handlungsempfehlungen" am 23. März 2023 im Rahmen des DÖAK-Kongress in Bonn