Nach der Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) ist das Risiko für eine Leberzirrhose und die Entstehung eines hepatozellulären Karzinoms erhöht. Kommt eine HDV-Infektion hinzu, steigt das Risiko weiter an.

Eine Indikation zur antiviralen Behandlung besteht gemäß S3-Leitline bei HBV-Infizierten mit einer Virusreplikation ≥ 2.000 IU/ml und entzündlicher Aktivität mit wiederholt erhöhter Transaminasenaktivität, die unter Berücksichtigung von Alter und Begleiterkrankungen ein Risiko haben, eine Leberzirrhose und deren Komplikationen zu entwickeln.

"Mit Bulevirtid (Hepcludex®) besteht eine Option zur Therapie der HBV/HDV-Infektion bei Menschen mit HIV", erklärte PD Dr. Stefan Christensen, Centrum für Interdisziplinäre Medizin, Münster. Die Substanz bindet an den Rezeptor eines Transportproteins für Gallensalze in der Leber und blockiert so den Eintritt von HBV und HDV in die Hepatozyten. Dadurch werden die Viren daran gehindert, sich zu replizieren.

Quellen: Satellitensymposium "Herausforderung bei der Behandlung von Menschen mit HIV - Beispiele aus der Praxis", 11. Deutsch-Österreichischer AIDS-Kongress, Bonn, 24. März 2023 (Veranstalter: Gilead)