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Haus- und Klinikjargons verkürzen unsere Kommunikation oder helfen, das Gesagte zu verklausulieren. Bei uns in der Praxis gibt es schon mal auf die Frage "Wo ist der Chef?" die Antwort: "In der Vier." Das heißt im Langtext, dass er im Aufenthaltsraum, der die Nummer 4 an der Tür trägt, eine Tasse Kaffee trinkt - oder dort weilt, wo auch der Kaiser zu Fuß hingeht, was ja nicht das ganze Wartezimmer mitbekommen muss.
Manchmal entstehen aber auch Missverständnisse. Eine befreundete Ärztin erzählte kürzlich, dass sie sich nach einem Patienten erkundigen wollte, den sie ins Krankenhaus eingewiesen hatte. Eine eilige Mitarbeiterin der Station erklärte auf ihre Frage kurz und bündig: "Der ist schon in der Kühlung!" Die Rückfrage ergab dann aber, dass der gesuchte Patient schon entlassen und ein anderer Herr mit ähnlichem Namen verstorben war.
Dabei fiel mir die Geschichte von unserem Familienjargon ein: Mein Vater war städtischer Psychiater mit wechselnden Einsatzorten. Dienstags beispielsweise hieß es: "Der Papi ist im Altenheim." An einem Mittwoch passierte es dann, dass das Telefon klingelte und meine Schwester am schnellsten dran war. Die Mutter hörte nur noch, wie die Vierjährige erklärte: "Nein, der Papi ist im Gefängnis!" - und den Hörer auflegte. Wer angerufen hatte, war nicht mehr in Erfahrung zu bringen.
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Gieselmann, G. Ein Hausjargon verwirrt neugierige Patientenohren. MMW - Fortschritte der Medizin 165, 26 (2023). https://doi.org/10.1007/s15006-023-2705-6
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