Ob man den Sensor zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) am linken oder am rechten Arm platziert, beeinflusst die Messergebnisse. Allerdings dürfte der Unterschied klinisch irrelevant sein.

Rekrutiert wurden 46 gesunde Erwachsene im durchschnittlichen Alter von 22 Jahren. 76% waren weiblich, 83% Rechtshänder. Randomisiert sollten sie sich entweder frei ernähren oder intermittierend fasten. Die CGM-Messung wurde randomisiert zunächst sechs Tage an einem und dann sechs Tage am anderen Arm durchgeführt. Alle Probanden trainierten auch täglich 20 Minuten die Arme. Insgesamt standen 41.288 gepaarte Glukosemesswerte für die Analyse zur Verfügung.

Es ergab sich ein signifikanter Unterschied in der mittleren Glukosekonzentration zwischen den beiden Armen. Sie war im rechten Arm um 3,7 ± 10,6 mg/dl höher als im linken Arm (p < 0,001). Weder der Modus der Nahrungsaufnahme noch das Armtraining hatten einen Einfluss darauf.

Signifikante Unterschiede ergaben sich wiederum im Anteil der Zeiten in den einzelnen glykämischen Bereichen. Im Zielbereich von 70-180 mg/dl lagen am rechten Arm 75,2% der Werte, am linken Arm nur 67,5%. Unter dem Zielbereich lagen rechts 22,1% und links 29,8% der Werte (p < 0,001).

Quelle: Kawakatsu S, Liu X, Tran B et al. Differences in Glucose Readings Between Right Arm and Left Arm Using a Continuous Glucose Monitor. J Diabetes Sci Technol. 2022;16:1183-9

MMW-Kommentar

Der beobachtete Unterschied von 3,7 mg/dl zwischen dem rechten und linken Arm war zwar statistisch signifikant, ist aber klinisch nicht relevant. Man muss sich vergegenwärtigen, dass die CGM sowieso um 10% von der herkömmlichen Blutglukosemessung abweichen darf, um trotzdem als Basis für therapeutische Entscheidungen dienen zu können [Kovatchev BP et al. Diabetes Technol Ther. 2015;17:177-86]. Auch die Unterschiede bei der Zeit im Zielbereich sind unproblematisch, da sie lediglich besagen, dass die Abweichung verschieden lange auftritt.

Zu beachten ist insbesondere, dass die Unterschiede an beiden Armen auf physiologischen Effekten beruhen und nicht auf fehlerhaften Messungen der Sensoren. Der Blutkreislauf und erst recht die interstitielle Flüssigkeit bilden im Organismus kein Kontinuum. Es ist also kein grundsätzliches Problem der immer breitere Anwendung findenden CGM-Messtechnologie abzuleiten.

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Dr. Andreas Thomas

Physiker, wissenschaftlicher Berater, Pirna