Eine 45-jährige Palliativpatientin mit akuter myeloischer Leukämie hatte seit zwei Tagen leichtes Fieber und schmerzhafte, violette Hautläsionen an Händen, Armen und Oberkörper. Das Labor ergab eine Anämie, eine leichte neutrophile Leukozytose, eine hohe Blutsenkungsgeschwindigkeit mit 40 mm/h und eine erhöhte Konzentration des C-reaktiven Proteins von 27 mg/dl. Eine Biopsie der Läsionen ergab eine ausgeprägte Neutrophileninfiltration, aber keine Zeichen von Infektionen oder einem malignen Geschehen.

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© CMAJ. 2023;195:E516

Blaurote Hautläsionen an den Händen.

Somit lag die Diagnose eines Sweet-Syndroms nahe, einer seltenen Autoimmunstörung unbekannter Genese. Die plötzlich auftretenden violetten Flecken und das histopathologische Bild sind die Hauptkriterien, daneben müssen auch zwei der Nebenmerkmale Fieber, Infektion, entzündliche Krankheit, Schwangerschaft, Auffälligkeiten im Labor oder sehr gutes Ansprechen auf systemische Glukokortikoide vorliegen.

Im vorliegenden Fall wurde eine orale Therapie mit initial Prednison 1 mg/kg/d eingeleitet. Das Fieber verging nach zwei Tagen. Nach vier Wochen waren auch die Läsionen abgeheilt.

Quelle: Sandal R, Dhiman P, Murgai P. Sweet syndrome associated with malignant disease. CMAJ. 2023;195:E516