Sollen Hausärztinnen und -ärzte Kindern mit atopischer Dermatitis (AD) vom Schwimmen abraten, weil negative Auswirkungen auf die Hauterkrankung zu befürchten sind? Keinesfalls, raten drei Autorinnen eines Studienreviews. Der Kontakt mit dem Wasser wirke u. a. kühlend auf die ekzematöse Haut und verhindere übermäßiges Schwitzen.

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© Microgen, Stock Adobe (Symbolbild mit Fotomodellen)

Auch Kinder mit atopischer Dermatitis sollten unbedingt Schwimmen lernen.

Die Dermatologinnen haben aus der Literatur einige Empfehlungen für Ärztinnen und Ärzte zusammengetragen:

  • Ermutigen Sie Kinder mit AD und ihre Eltern zum Schwimmen! Ein Verbot kann die körperliche und geistige Gesundheit beeinträchtigen.

  • Bestärken Sie Kinder mit sichtbaren Ekzemen, sich nicht dafür zu schämen.

  • Vor einem geplanten Schwimmbad- besuch sollte die Therapie optimiert werden, indem antientzündliche Topika proaktiv angewendet werden.

  • Nur bei Auftreten schwerer und infektiöser Schübe sollte für einige Zeit kein Schwimmbad bzw. See besucht werden.

Um vor UV-Strahlung zu schützen, kann Sonnenschutzkleidung getragen werden, mit dem Vorteil, dass die Ekzeme zum Teil versteckt werden können. Es sei jedoch wichtig, die Badekleidung nach dem Verlassen des Schwimmbeckens rasch auszuziehen und mit ungechlortem Wasser abzuspülen, so die Autorinnen.

Da während eines Schubes die Gefahr der Übertragung von Bakterien, insbesondere von Staphylokokken, besteht, kann es auch sinnvoll sein, das Schwimmen zu verschieben, bis das Nässen der Ekzeme oder die Krustenbildung abgeklungen sind. Chloriertes Wasser hat jedoch auch antiseptische Eigenschaften, sodass der Wasserkontakt während infektiöser Schübe auch positive Wirkungen haben kann.

Vor dem Gang ins Schwimmbad, an den See oder ins Meer sollte Pflegelotion aufgetragen werden. Aber Achtung: Es besteht erhöhte Rutschgefahr durch eingecremte Fußsohlen! Sollte der Badespaß im Freien stattfinden, muss an Sonnenschutz gedacht werden: SPF50+, bevorzugt mineralisch und ohne Duftstoffe. Wird Sonnencreme aufgetragen, kann auf die Pflegelotion verzichtet werden.

Unmittelbar nach dem Baden sollten sich die Betroffenen mit Leitungswasser abduschen, um mögliche Desinfektionsmittel oder Salzwasser abzuwaschen. Von langen und heißen Duschen wird abgeraten. Danach empfiehlt die Studiengruppe, die Haut vorsichtig mit einem weichen Handtuch aus Baumwolle oder Mikrofaser abzutupfen.

Quelle: O'Connor C et al. Pediatr Dermatol 2023; doi: 10.1111/pde.15325