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Eine 72-jährige Patientin, normal gebaut, kam mit akut aufgetretenen Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule ohne Ausstrahlung in die Beine in die Praxis. Bei der körperlichen Untersuchung fiel ein um 90 Grad verdrehter Kleinzeh am rechten Fuß auf. Könnte der die Ursache für die Rückenschmerzen sein? Hatte sie etwa ein Trauma gehabt? Wie konnte sie damit überhaupt noch laufen?
Es stellte sich aber heraus, dass sie die Fehlstellung des Kleinzehs schon seit ihrer frühen Kindheit hatte - genau wie zuvor ihre Mutter. Ihre Tochter war aber verschont geblieben. Der verdrehte Zeh ist eine vererbbare Normvariante, die konservativ mit Bandagen und Redression behandelt und in schweren Fällen operativ korrigiert wird.
Die Patientin erzählte mir, dass sie in der Kindheit sehr unter der Deformität gelitten habe; nicht wegen der Schmerzen, sondern wegen der Hänseleien ihrer Kameradinnen. Mittlerweile habe sie sich gut damit arrangiert; lediglich bei der Schuhauswahl müsse sie etwas wählerischer sein. Eine Operation komme für sie nicht infrage.
Die Rückenschmerzen beruhten letztendlich auf ihrer Facettenarthrose, die nach der Gartenarbeit aktiviert wurde. Die Behandlung mit Ibuprofen und Krankengymnstik war erfolgreich.
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Rüthemann, J. Verdrehter Kleinzeh - das muss doch wehtun!. MMW - Fortschritte der Medizin 165, 35 (2023). https://doi.org/10.1007/s15006-023-2675-8
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