Nach der Dekompensation einer Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF) ist Vericiguat ein wichtiger Behandlungsbaustein geworden. Solche Ereignisse sollten zum Anlass genommen werden, um das Herzinsuffizienz-Management konsequent zu optimieren, so Prof. Frank Edelmann, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Charité, Universitätsmedizin Berlin.

Ein "worsening heart failure event" definiert eine besonders vulnerable Patientengruppe mit einer vierfach erhöhten Sterblichkeit im ersten Jahr. Vericiguat (Verquvo®), das über die Stimulation der löslichen Guanylatcyclase einen neuen Wirkansatz verfolgt, wurde in der VICTORIA-Studie bei 5.050 Patienten und Patientinnen mit einem solchen Ereignis untersucht. Das Medikament wurde zusätzlich zu den etablierten Herzinsuffizienz-Medikamenten verabreicht [1]. Das Risiko für den primären Endpunkt (kardiovaskulärer Tod oder Krankenhausbehandlung wegen Herzschwäche) wurde durch die zusätzliche Behandlung um 5,3% pro 100 Patientenjahre (Hazard Ratio 0,88, number needed to treat = 19) im Vergleich zu Placebo reduziert.

Bedeutsam sei, dass Vericiguat gut vertragen wird. Die Betroffenen verspüren oft eine Verbesserung in der Alltagsbewältigung, was zur Therapietreue beiträgt, so Edelmann.

Es sei nicht notwendig, dass beim Therapiestart von Vericiguat schon alle vier Basismedikamente in voller Dosis "an Bord" sind. Allerdings sollte ein Dekompensationsereignis Anlass sein, auch die Basistherapie zu überprüfen und zu optimieren.

Quellen: [1] Armstrong PW et al. N Engl J Med. 2020;382:1883-93; Pressekonferenz "Verquvo® (Vericiguat) im Praxistest: Klinische Erfahrungen bei Herzinsuffizienz nach Dekompensation"; anlässlich der DGK-Frühjahrstagung, Mannheim, 14. April 2023 (Veranstalter: Bayer Vital)