Auch Männer jenseits der 70 werden offenbar häufig einem PSA-Screening auf Prostatakrebs unterzogen. Oft dürfte das mangels Nutzen für die Patienten einer Überdiagnostik gleichkommen.

US-Forscher haben anhand von Daten der Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention untersucht, wie häufig bei Senioren ein PSA-Test durchgeführt wird. Die Kohorte bestand aus mehr als 32.000 Männern, 43% davon zwischen 70 und 74, 28% zwischen 75 und 79 und 29% über 80 Jahre alt.

Ergebnis: Einem PSA-Screening in den vorangegangenen zwei Jahren hatten sich 55%, 52% und 39% der Männer in den drei Altersgruppen unterzogen. Je höher Bildungsgrad und Einkommen waren, desto wahrscheinlicher war die Testteilnahme. Verheiratete unterzogen sich öfter dem Screening als Unverheiratete, Männer mit einem Hausarzt häufiger als solche ohne.

Ein wesentlicher und signifikanter Faktor, einen PSA-Test vornehmen zu lassen, waren Besprechungen mit Ärzten, in denen die Vorteile des Tests diskutiert wurden. Die Diskussion der Nachteile ließ die Teilnahmerate hingegen unbeeinflusst. "Das unterstreicht das Potenzial ärztlicher Interventionen, um ein Überscreening älterer Männer zu vermindern", schreiben die Autoren.

In Deutschland hat sich der Gemeinsame Bundesausschuss 2020 gegen ein PSA-Screening auf Prostatakrebs entschieden. Die PSA-Bestimmung bleibt für gesetzlich Versicherte daher der Verlaufskontrolle und der Abklärung eines auffälligen Tastbefundes der Prostata vorbehalten.

Quelle: Kalavacherla S et al. JAMA Netw Open 2023; doi: 10.1001/jamanetworkopen.2023.7504s