Polypharmazie -- Beim Eintritt in die Palliativphase muss der Medikationsplan überprüft werden. Vormals angezeigte Substanzen können nun das entscheidende Ziel, die bestmögliche Lebensqualität, kompromittieren. Eine retrospektive Studie aus den Niederlanden legt nahe, dass es hier in der Praxis oft hakt.

Von 666 Palliativpatientinnen und -patienten, die das letzte Lebensjahr unter allgemeinärztlicher Betreuung zu Hause verbracht hatten, hatten 69% mindestens eine von vier "unangemessenen, präventiv wirksamen Substanzgruppen" erhalten. 35% hatten noch Cholesterinsenker eingenommen. 36% Vitamine und 24% Kalziumsupplemente. Bei etwa jedem Zehnten fand sich auch noch mindestens ein Bisphosphonat-Rezept. Es gab sogar Fälle, in denen die Substanzen erst neu verschrieben wurden. Bei Bisphosphonaten betraf dies 2%, bei Cholesterinsenkern 4% des Kollektivs.

Das Autorenteam mahnt an, mit den Patienten im Rahmen eines Advance Care Planning früh über das Absetzen von Medikamenten zu sprechen. So habe man eine Basis für die Entscheidung.

Quelle: Antonisse A et al. BMC Primary Care 2023; https://doi.org/10.1186/s12875-023-02049-x