Eine Behandlung von vorhandenen Herzrhythmusstörungen kann die Prognose von Herzinsuffizienzpatienten wesentlich verbessern. Darauf machte Prof. Daniel Steven, Köln, auf der DGK-Jahrestagung aufmerksam. Vorhofflimmern sei eine "ganz wichtige Begleiterkrankung". In der Praxis werde darauf nicht immer das ausreichende Augenmerk gelegt.

Studien zufolge verschlechtert das gleichzeitige Auftreten das Outcome von Herzinsuffizienzpatienten deutlich. Zudem ist Vorhofflimmern (VHF), wie Steven erläuterte, "einer der stärksten Prädiktoren für das Auftreten einer Symptomatik bei Patienten mit Herzinsuffizienz und erhaltener Pumpfunktion". Die alleinige Frequenzreduktion durch eine Betablockertherapie reicht bei diesen Patienten aber nicht aus, um einen Benefit zu bewirken, wie Steven ausführte: "Es ist also ein Patientenkollektiv, mit dem wir uns besonders intensiv auseinandersetzen müssen."

Eine effektive Behandlungsoption stellt nach seiner Ansicht die Katheterablation dar. So habe die CASTLE-AF-Studie gezeigt, dass eine VHF-Ablation Todesfälle und Klinikeinweisungen wegen einer sich verschlechternden Herzinsuffizienz in diesem Patientenkollektiv um relativ 38% reduziert im Vergleich zu einer medikamentösen Therapie. Eine Metaanalyse von 2022 bekräftigt die positiven Effekte einer Ablation bei Herzinsuffizienzpatienten mit VHF mit einem um 39% reduzierten relativen Risiko für Schlaganfälle und einem 30% gesenkten Sterberisiko. Die Chance, dass sich die linksventrikuläre Ejektionsfraktion verbessert, stieg nach dem Eingriff um mehr als das 5-Fache, die Wahrscheinlichkeit für einen Erhalt des Sinusrhythmus erhöhte sich um das 3,5-Fache.

Wichtig sei auch, wie Steven betonte, dass die Patienten früh behandelt werden. Darauf deutet u. a. eine präspezifizierte Subanalyse der EAST-AFNET-4-Studie hin. In der Subgruppe von Patienten mit NYHA-Klasse II/III verringerte ein früher Rhythmuserhalt (in diesem Falle überwiegend durch eine Antiarrhythmika-Therapie) das Auftreten von Todesfällen und Hospitalisierungen deutlich im Vergleich zur üblichen, primär auf Frequenzkontrolle abzielenden Therapie.

Eine möglichst früh initiierte Ablationstherapie empfahl Steven auch für Patienten mit wiederholten Kammertachykardien. Dass eine Ablation ventrikulärer Tachykardien von klinischem Nutzen ist, habe u. a. die VANISH-Studie bewiesen.

Quelle: Pressekonferenz: Tachykardie bei Herzinsuffizienz - wie behandeln? Pressekonferenz bei der 89. DGK-Jahrestagung, 12.-15. April 2023, Mannheim