"Es ist nie zu früh - nur oft zu spät für unsere Patienten", erklärte Prof. Hartmut Göbel, Schmerzklinik Kiel. Er wünschte sich ein früheres Eingreifen in die Progression der Chronifizierung der Migräne.

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Für die Migräneprophylaxe stehen inzwischen vier monoklonale Antikörper zur Verfügung. Einer davon ist Erenumab (Aimovig®). Der Wirkstoff bindet an den Rezeptor des Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) und greift spezifisch in die Pathophysiologie der Migräne ein. Erenumab wird alle 4 Wochen subkutan injiziert.

Da der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) einen "beträchtlichen Zusatznutzen" für die spezifische Migräneprophylaxe mit Erenumab festgestellt hat, ist das Medikament bei Erwachsenen mit 4 oder mehr Migränetagen pro Monat unabhängig von Art und Zahl der Vortherapien durch die GKV erstattungsfähig. Zudem kann es bei Wirtschaftlichkeitsprüfungen als Praxisbesonderheit gelten.

Die Basis für diese Bewertung lieferten die Daten der Studie HER-MES mit 776 Erwachsenen [1]. Mit Erenumab erreichten signifikant mehr Patienten eine Reduktion der monatlichen Migränetage um ≥ 50% als mit Topiramat (55,4% vs. 31,2%), bei besserer Verträglichkeit von Erenumab (Behandlungsabbrüche 10,6% vs. 38,9%).

"Der Behandlungserfolg sollte 3 Monate nach Therapiebeginn beurteilt werden, und die Entscheidung zur Fortsetzung sollte individuell erfolgen", so Göbel. Bei fehlendem Ansprechen kann die Prophylaxe mit einem anderen CGRP-Antikörper versucht werden. Allerdings sollte hier hinsichtlich der GKV-Erstattung die notwendige Vortherapie berücksichtigt werden. Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit sieht Göbel in Erenumab aufgrund der vergleichsweise niedrigeren Jahrestherapiekosten die erste Option.

Quellen: [1] Reuter U et al. Cephalalgia. 2022;42:108-18; Presseveranstaltung "Migräneprophylaxe", 15. März 2023 (Veranstalter: Novartis)