Hausärztinnen und -ärzten steht eine ganze Palette von Labortests zur Sofortdiagnostik zur Verfügung. Viele finden sie nützlich, setzen sie aber nur verhalten ein.

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Patientennahe Labordiagnostik (Point-of-Care-Tests, POCT) umfasst Schnelltests, die in der Praxis ohne Zwischenschaltung eines Labors vorgenommen werden können und rasche Ergebnisse liefern.

Eine Studie hat nun untersucht, wie es um ihre Anwendung in deutschen Hausarztpraxen bestellt ist. Mehr als 2.000 Allgemeinärztinnen (59%) und -ärzte wurden befragt, 292 gaben Auskunft.

Hiernach werden nur sechs der 23 verfügbaren Schnelltests von der Mehrheit der Hausärztinnen und -ärzte eingesetzt: Urinteststreifen (99%), Glukosetests (Urin 91%, Plasma 69%), SARS-CoV-2-Tests (80%), Tests auf Mikroalbuminurie (77%) und auf die Blutgerinnung (Prothrombinzeit/INR 65%). Alle übrigen bleiben mehrheitlich unberücksichtigt

Für nützlich halten 93% der Befragten den Einsatz von POCT, 7% sehen keinen Nutzen darin. Hohe diagnostische Genauigkeit in puncto Sensitivität und Spezifität sind für die befragten Mediziner die wichtigste Testeigenschaft vor der Benutzerfreundlichkeit und sofortigen Resultaten. Den Einsatz attraktiv machen die möglichen schnellen Konsequenzen für das Patientenmanagement, die erhöhte Sicherheit der diagnostischen und therapeutischen Entscheidungen und die verbesserte Kommunikation mit den Patienten.

Was steht dem Einsatz von POCT entgegen? Hohe Kosten der Tests, nicht angemessene Vergütung und Bedenken hinsichtlich der Testgenauigkeit, nannten die meisten Befragten.

Quelle: Matthes A et al. BMC Prim Care 2023; doi: 10.1186/s12875-023-02054-0