Neue Option -- Die Standardtherapie einer HBeAg-negativen chronischen Hepatitis B mit Nukleosid- und Nukleotid-Analoga (NUC) soll laut Leitlinien fortgeführt werden, bis kein HBV-Oberflächenantigen (HBsAg) mehr im Serum nachzuweisen ist. Für die meisten Kranken läuft dies auf eine lebenslange Behandlung hinaus, da selbst unter Langzeittherapie nur etwa 1% von ihnen HBsAg-negativ werden.

Doch für bestimmte Patienten und Patientinnen könnte die Dauertherapie bald der Vergangenheit angehören: In einer randomisierten kontrollierten Studie ist es jetzt bei einem Teil der Erkrankten gelungen, durch das Absetzen der NUC-Behandlung einen HBsAg-Verlust und damit eine funktionelle Heilung zu induzieren. Besonders hohe Erfolgsraten hatte dieses Vorgehen, wenn der HBsAg-Spiegel durch die NUC-Therapie unter 1.000 IU/ml gedrückt worden war.

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An der Studie nahmen 166 Erwachsene mit HBeAg-negativer chronischer Hepatitis B teil, die unter einer NUC-Therapie seit mindestens vier Jahren weniger als 1.000 HBV-DNA-Kopien/ml Blut hatten. Bei je der Hälfte wurde die Therapie beendet (Arm A) bzw. fortgesetzt (Arm B). Das Ziel des HBsAg-Verlusts erreichten in den folgenden 96 Wochen 8 Personen (10,1%) in Arm A und keiner (0%) in Arm B, ein signifikanter Unterschied. Bis zur Negativierung vergingen median 37 Wochen.

Die Autoren sehen im Beenden der NUC-Therapie eine Strategie mit "dem Potenzial, die Behandlung Betroffener zu revolutionieren".

Quelle: Van Bömmel F et al. J Hepatol 2023; doi: 0.1016/j.jhep.2022.12.018