Dürfen Patientinnen oder Patienten mit Gerinnungsstörungen gegen Influenza, Pneumokokken & Co. geimpft werden? Ist während einer Antibiotikagabe eine Impfung kontraindiziert? Ab welchem Schwangerschaftsstadium steht bei werdenden Müttern einer Impfung z. B. gegen COVID-19 oder Keuchhusten nichts mehr im Wege? Ein neues Faktenblatt des Robert-Koch-Instituts (RKI) gibt Ärztinnen und Ärzten jetzt einen schnellen Überblick über falsche und richtige Kontraindikationen für Impfungen.

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© Marina Demidiuk / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)

Können schwangere Frauen bedenkenlos geimpft werden?

"Grundsätzlich", so das RKI, "können fast alle Personen geimpft werden." Auf Grund irriger Annahmen oder Unsicherheiten werden aber indizierte Impfungen manchmal nicht durchgeführt. Häufige Fehleinschätzungen listet das Faltblatt auf der Vorderseite auf. Beispiel: Chronische Erkrankungen ohne Immunsuppression inklusive neurologischer Erkrankungen, Krebs- und Nierenerkrankungen sind kein Grund, eine Impfung zu unterlassen. Dasselbe gilt für lokale Hautreaktionen, Ekzeme und Dermatosen. Auch bei chronisch entzündlichen und rheumatologischen Erkrankungen kann - außerhalb aktiver Inflammationsphasen - problemlos ein Vakzin verabreicht werden.

Falsche Kontraindikationen gibt es auch im Zusammenhang mit Schwangeren und stillenden Müttern, Kindern oder Patientinnen und Patienten, die bestimmte Medikamente wie Cortison oder Gerinnungshemmer einnehmen.

Die relativ wenigen richtigen Kontra- indikationen beschreibt das Faltblatt schließlich auf der Rückseite. Für werdende Mütter gilt z. B.: Keine Lebend-impfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen! Möglichst nur empfohlene und dringend indizierte Impfungen! Auch bei schweren akuten Erkrankungen, schweren Allergien oder Immunsuppression ist dringend Vorsicht geboten.

Um Ärztinnen und Ärzte sowie ihr Fachpersonal bei der Arbeit zu unterstützen, hat das RKI bereits mehrere solcher kompakten Informationsblätter zum Impfen entwickelt: zur COVID-19-, FSME-, HPV-, Herpes-zoster-, Influenza- und Masern-Impfung sowie zu Impfungen in der Schwangerschaft.

Sämtliche Faktenblätter, die auch gut zur Patientenaufklärung eingesetzt werden können, stehen auf der RKI-Website kostenlos zum Download bereit: https://go.sn.pub/rki

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Quelle: RKI, Kurz & Knapp: Faktenblätter zum Impfen; 1. März 2023