Das endogene Cannabinoidsystem besteht aus Cannabinoidrezeptoren, körpereigenen Cannabinoiden und Enzymen für deren Auf- und Abbau. Cannabinoidrezeptoren sind in einer Vielzahl von Organen und Geweben lokalisiert, was das breite Wirkspektrum der Substanzen erklärt.

Die mit großem Abstand häufigste Indikation, bei der Cannabis-haltige Arzneimittel zum Einsatz kommen, ist der chronische Schmerz, gefolgt von Spastik, Anorexie und Wasting-Syndrom. Der medizinische Einsatz von Cannabinoiden eröffne völlig neue Therapieoptionen für Patientinnen und Patienten, die auf herkömmliche Therapien nicht ansprechen, betonte Prof. Sven Gottschling, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar.

Mit ihrem günstigen Verhältnis von Wirkung und Nebenwirkungen ermöglichten Cannabis-haltige Arzneimittel eine Chance auf rasche Besserung der Symptomatik und Stabilisierung der Lebensqualität. Gottschling empfahl, ihre Anwendung häufiger und früher in Erwägung zu ziehen und dabei auf qualitativ hochwertige Präparate zu setzen. Oftmals sei dadurch eine Reduktion von Polymedikation möglich. Außerdem hätten Cannabinoide einen opioidsparenden Effekt.

Quelle: Symposium "Vom Baby bis zum Greis - alters- und sektorenübergreifende Behandlung mit Cannabinoiden",14. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, Bremen, 29. September 2022 (Veranstalter: Avextra)