Eine kleine, vibrierende Kapsel kann die Darmtätigkeit bei Personen mit chronischer Obstipation deutlich verbessern. 40% schafften in einer Phase-III-Studie mindestens eine zusätzliche komplette Darmentleerung pro Woche. Mit einer Placebokapsel waren es nur halb so viele.

Trotz der guten Verfügbarkeit von Laxanzien ist rund die Hälfte der von chronischer Obstipation Betroffenen unzufrieden mit der Therapie und auf der Suche nach Alternativen, berichten US-Gastroenterologen. Eine solche Alternative könnte eine Kapsel zur mechanischen Stimulation des Kolons sein.

An einer Phase-III-Studie mit der Kapsel nahmen 312 Personen (Altersschnitt: 45 Jahre; Frauenanteil 80%) mit chronischer Obstipation teil, die trotz der üblichen Behandlung nur ein- bis zweimal Stuhlgang pro Woche hatten. Sie hatten keine endoskopisch feststellbaren Darmkrankheiten und nahmen keine Verstopfung induzierende Arzneien ein.

163 der Teilnehmenden schluckten an fünf Abenden pro Woche eine vibrierende Kapsel, die anderen eine ähnlich aussehende Kapsel ohne Vibration. Die 24 × 11 mm messenden Einweg-Kapseln der Marke Vibrant werden vor der Einnahme über ein Gerät aktiviert und beginnen dann mit Verzögerung im Dickdarm zu vibrieren. Sie bestehen aus einem kleinen Motor, einer Batterie und einem Chip, eingebettet in eine Plastikhülle. Nach der Darmpassage werden sie mit dem Kot ausgeschieden.

Primärer Endpunkt war die Zahl der kompletten, nicht per Notfallmedikation unterstützten Darmentleerungen pro Woche. Mit der Vibrationskapsel erreichten 38% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mindestens eine und 23% mindestens zwei zusätzliche Entleerungen pro Woche, in der Placebogruppe waren es 22% bzw. 11%. Die Unterschiede waren jeweils statistisch signifikant. Im Schnitt schafften die Personen in der Vibrationsgruppe 1,1 und in der Placebogruppe 0,7 zusätzliche Entleerungen - auch dies ein signifikanter Unterschied.

figure 1

© Nobilior / stock.adobe.com

"Die vibrierende Kapsel könnte die erste nichtpharmakologische Behandlungsoption darstellen, die wirksam und sicher bei chronischer Verstopfung ist", schreiben die Autoren.

Quelle: Rao SSC et al. Gastroenterol 2023; doi: 10.1053/j.gastro.2023.02.013