Bei einem 53-jährigen Mann war über acht Monate hinweg in der Mitte des Rückens eine große, schmerzhafte Plaque entstanden. Es handelte sich um eine klar umschriebene, verdunkelte und verhärtete Fläche von 26 × 18 cm, in deren Mitte sich ein vernarbter, verkrusteter hellerer Bereich von 5 × 4 cm befand.

Auf den ersten Blick dachten die Ärztinnen und Ärzte in der dermatologischen Klinik an ein malignes Geschehen, etwa ein Plattenepithelkarzinom, sowie an eine zirkumskripte Sklerodermie. Die Anamnese wies allerdings den Weg zu einer anderen Diagnose. Zehn Monate zuvor war der Patient nämlich wegen eines Leberkarzinoms mittels transarterieller Chemoembolisation behandelt worden, wofür mehrere längere Fluoroskopie-Sitzungen nötig gewesen waren. Vor diesem Hintergrund war eine Strahlendermatitis plausibel. Eine histopathologische Untersuchung konnte die Diagnose sichern.

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© CMAJ. 2023;195:E122

26 × 18 cm große, schmerzhafte Verhärtung am Rücken (a), Ulzeration zwei Monate später (b), Z. n. Resektion und Lappenplastik (c).

Die Therapie gestaltete sich schwierig. Trotz lokaler Antibiose mit Betamethason und Mupirocin sowie mehreren Unterdruckbehandlungen breitete sich die Läsion über zwei Monate weiter aus. In ihrer Mitte entwickelte sich ein Ulkus. Am Ende musste der gesamte Bereich reseziert und mit einem großen myokutanen Lappen gedeckt werden.

Eine Strahlendermatitis ist in der Regel eine Blickdiagnose und sollte immer in Betracht gezogen werden, wenn Patientinnen und Patieten nach einer Fluoroskopie scharf umrandete Hautveränderungen entwickeln. Allerdings ist eine Biopsie stets angezeigt, um eine maligne Erkrankung auszuschließen.

Quelle: Velasco-Amador JP, Prados-Carmona A, Ruiz-Villaverde R. Radiation dermatitis in a patient treated for hepatocarcinoma. CMAJ. 2023;195:E122