Ärztinnen werden im Berufsleben durch Schwangerschaft und Elternzeit eingeschränkt und damit zwangsläufig auch benachteiligt. Meine eigene Geschichte passt in dieses Bild. Ich habe jung angefangen, Medizin zu studieren, hatte immer gute Noten und wurde mit zwei Stipendien belohnt, die mir Studienauslandsaufenthalte möglich gemacht haben. Es folgten ein Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die Promotion und eine Stelle an einer renommierten Universitätsklinik.

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Trotz dieser Voraussetzungen stellte sich der Wiedereinstieg nach meinen Elternzeiten nicht ganz einfach dar. Dabei hatte ich zwischendurch sogar weiter gearbeitet - Teilzeit in der Klinik, Vorlesungen und Studentenkurse, Gutachten.

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© SDI Productions / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Baby und Beruf - das muss gehen!

Schließlich führte mich mein Weg in eine Hausarztpraxis. Immer bewusster wurde mir bei meiner täglichen Arbeit die immense Bedeutung der Allgemeinmedizin, von der oft über Jahre dauernden hausärztlichen Versorgung der Patienten bis zur Funktion als erste Anlaufstelle bei akuten körperlichen, seelischen und auch sozialen Beschwerden. Das führt zu einer soliden und breit gefächerten Kenntnis ganz vielfältiger Krankheitssymptome und Beschwerdebilder. Verknüpft ist damit auch die Funktion des Allgemeinarztes als Weichensteller: Wann stoße ich mit meinen Kenntnissen und meiner technischen Ausrüstung an Grenzen und muss den Patienten verantwortungsvoll z. B. in ein Klinikum mit einer Spezialabteilung überweisen?

So habe ich meinen Platz in der Patientenversorgung gefunden! Die Belastung in einer allgemeinmedizinischen Praxis ist für mich kalkulierbar. Morgens habe ich Zeit für den "Drop-off" der Kinder - dann beginne ich meine Arbeit und setze meine Weiterbildung zur Fachärztin für Allgemeinmedizin fort. Es ist nicht verwunderlich, dass Ärztinnen in Praxen auf einen immer größeren Anteil kommen.