Viel Zeit verbringen Ärztinnen und Ärzte mit Schreibarbeit. Früher konnte man dabei noch an graphologischen Rätseln basteln, heute sorgt die Computertastatur für ein lesbares Schriftbild. Doch welche Disziplin beherrscht das Tippen am besten?

Palpieren und Perkutieren zählten in analoger Vorzeit zu den wichtigen manuellen Fähigkeiten von Medizinern. In der digitalen Ära steht das händische Tippen auf der Computertastatur stark im Vordergrund. Manche Ärztinnen und Ärzte bringen rund die Hälfte ihres Arbeitstages mit Einträgen in elektronische Patientenakten zu.

figure 1

© bowie15 / Getty Imags / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Dieser Internist hat sein Hand-Werk noch von der Pike auf gelernt!

Wie schnell das Tippen von Texten in den einzelnen medizinischen Disziplinen vonstattengeht, wollte ein niederländisches Forschungsteam wissen. 2.690 Angehörige von Gesundheitsberufen, darunter eine große Gruppe Ärzte, beteiligten sich an der Studie. Es galt, einen kleinen Text möglichst fehlerfrei abzutippen.

Wer geglaubt hatte, die chirurgischen Disziplinen würden sich in puncto flinker Finger überlegen zeigen, sah sich getäuscht: Es waren die Internisten, die sich mit im Schnitt 63,95 korrekt getippten Wörtern pro Minute als die gewandteste Fachgruppe an der Tastatur erwiesen. Knapp dahinter folgten die Urologen, bei denen zumindest ein geschickter Zeigefinger seit je zum Geschäftsmodell gehört.

Quelle: Schuurman AR, Baarsma ME, Wiersinga WJ,Hovius JW. Digital disparities among healthcare workers in typing speed between generations, genders, and medical specialties: cross sectional study. BMJ 2022;379:e072784

MMW-Kommentar

Trotz oder gerade wegen der Digitalisierung ist der Dokumentationsbedarf in der Medizin stetig gestiegen. Dass das Digitale nicht umsonst von "digitus", "Finger", herrührt, demonstriert die vorliegende Studie. Im Mittel brachten es die im Tastaturtippen getesteten Ärzte auf rund 60 korrekt getippte Wörter je Minute - kein schlechter Wert, der etwa 300 Anschlägen entspricht. Das mag helfen, lästiges Dokumentieren wenigstens rasch hinter sich zu bringen. Denn auch wenn jede Tastatur über eine Escape-Taste verfügt: Vor der Pflicht zur Dokumentation dürfte es so schnell kein Entrinnen geben.

figure 2

Dr. phil. Robert Bublak

Arzt & Redakteur, Springer Medizin