Diabetes mellitus ist ein lange bekannter Risikofaktor für erektile Dysfunktion (ED). Dennoch weiß man noch immer wenig darüber, ob antidiabetische Medikation und Diät die gestörte Erektion verbessern.

Hypogonadismus, Adipositas und Insulinresistenz spielen eine wichtige Rolle in der Genese der ED - allesamt Störungen der endokrinen Funktion, die mit Diabetes assoziiert sind. Es fragt sich daher, ob die Korrektur der diabetischen Stoffwechsellage die Erektionsfunktion wieder verbessert, sei es durch Maßnahmen des Lebensstils wie Diäten, sei es pharmakologisch. Die Frage nach der Wirkung von Antidiabetika stellt sich umso mehr, als in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Präparaten mit neuen Wirkmechanismen verfügbar geworden sind.

Eine römische Arbeitsgruppe gibt nun in einer systematischen Übersicht einen Überblick über die Studienlage zu den Einflüssen von Diät und antihyperglykämischen Medikamenten auf die ED von Diabetikern.

Laut ihrer Erkenntnisse ist es vor allem die mediterrane Diät, die der gestörten Erektion wieder auf die Sprünge hilft. Für andere Formen der bewussten Ernährung ist die Datenlage unübersichtlich bis widersprüchlich. In einer Studie ging ein höherer Konsum von Gemüse sogar mit einer schlechteren Erektionsfunk- tion einher.

Was Medikamente gegen Diabetes betrifft, liegen Erkenntnisse vor, wonach Metformin die Endothel-abhängige Vasodilatation fördert und die sympathische Aktivität verringert, was Erektionen zugutekommen dürfte. Dies bestätigten zumindest einige der wenigen Studien.

Für andere Präparate ist die Datenlage noch mäßiger. "Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es einige ermutigende Ergebnisse zugunsten einer ED-protektiven Funktion gibt", so die Autoren. Zu Inkretin-Mimetika habe es einige Studien gegeben, zuweilen mit vielversprechenden Resultaten. Weitere Untersuchungen seien nötig. Dies gelte besonders für Acarbose, Pioglitazon, Gliptine und Gliflozine.

Quelle: Defeudis G et al. Andrology 2023;11:282-294