Zavegepant als Nasenspray erwies sich in Einzeldosen von 10 oder 20 mg als wirksam für die Behandlung von Migräneattacken. Das Präparat zeigte dabei ein günstiges Sicherheitsprofil.

Zavegepant ist ein hochaffiner, selektiver Antagonist des Calcitonin gene-related peptide (CGRP), welches eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie der Migräne spielt. Da viele Patientinnen und Patienten während der Migräneattacke auch an Übelkeit und Erbrechen leiden, will man die Medikamente auch in Form von Nasenspray verfügbar machen.

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Nasensprays wirken schneller als eine orale Akuttherapie.

Für eine multizentrische Phase-II/III-Studie in den USA behandelten 1.588 erwachsene Patienten (Altersschnitt: 40,8 Jahre, Frauenanteil: 85,5%) randomisiert eine einzelne Migräneattacke von mittlerer bis starker Schmerzintensität mit Zavegepant-Nasenspray 5 mg, 10 mg, 20 mg oder Placebo. Endpunkte waren die Freiheit von Schmerzen sowie vom störendsten Begleitsymptom zwei Stunden nach der Applikation.

10 mg und 20 mg Zavegepant-Nasenspray waren hinsichtlich der Schmerzfreiheit wirksamer als Placebo (Placebo: 15,5%; 10 mg: 22,5%, p = 0,0113; 20 mg: 23,1%, p = 0,0055). Signifikante Unterschiede fanden sich auch für die Freiheit vom störendsten Begleitsymptom (Placebo: 33,7%; 10 mg: 41,9% p = 0,0155; 20 mg: 42,5% p = 0,0094). Die Ergebnisse für die 5-mg-Dosis waren nicht signifikant.

Die meisten Nebenwirkungen waren leicht oder mittelschwer und klangen spontan ab. Am häufigsten waren bei der 10-mg- und der 20-mg-Dosis vs. Placebo Geschmacksstörungen (13,5%/16,1% vs. 3,5%), Übelkeit (2,7%/4,1% vs. 0,5%) und "Nasenbeschwerden" (1,3%/5,2% vs. 0,2%).

Quelle: Croop R, Madonia J, Stock DA et al. Zavegepant nasal spray for the acute treatment of migraine: A Phase 2/3 double-blind, randomized, placebo-controlled, dose-ranging trial. Headache. 2022;62:1153-63

MMW-Kommentar

Der Vorteil von Zavegepant-Nasenspray gegenüber einer oralen Medikation ist der relativ rasche Wirkungseintritt. Es eignet sich insbesondere für Patienten, die wegen Übelkeit oder Erbrechen keine orale Medikation anwenden können. Ob es einen Vorteil gegenüber Sumatriptan- oder Zolmitriptan-Nasenspray hat, kann allerdings erst ermessen werden, wenn Vergleichsstudien vorliegen.

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Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener

Klinische Neurowissenschaften, Universität Duisburg-Essen