Adipositas und Fettleber erhöhen das Risiko für weitere Stoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich. Eine Studie beziffert, wie vorteilhaft eine bariatrische Operation ist.

Von 86.964 Frauen und Männern im Alter von 18-64 Jahren mit ausgeprägter Adipositas (BMI > 40 kg/m2) und nichtalkoholischer Fettleber unterzogen sich 30.300 einer bariatrischen Operation (v. a. Magenbypass oder Schlauchmagen). Innerhalb von 96 Monaten traten bei den Operierten 39% weniger Myokardinfarkte, 61% weniger Herzinsuffizienzen und 13% weniger Schlaganfälle auf als bei den Nichtoperierten. Die drei Diagnosen bildeten den kombinierten primären Endpunkt, für den das Risiko um 47% sank.

Auch bei anderen Folgeerkrankungen hatten die Operierten Vorteile. So lag die Inzidenz der obstruktiven Schlafapnoe um 57% unter jener in der Kontrollgruppe. Auch bei Harninkontinenz war die Differenz 57%, bei chronischer venöser Insuffizienz 60%, bei degenerativen Gelenkerkrankungen 59%, bei Typ-2-Diabetes 53%, bei Hypertonie 42%, bei Dyslipidämien 50%, bei Krebs 36% und bei Leberzirrhose 60%.

Quelle: Elsaid MI, Li Y, Bridges JFP et al. Association of Bariatric Surgery With Cardiovascular Outcomes in Adults With Severe Obesity and Nonalcoholic Fatty Liver Disease. JAMA Netw Open. 2022;5:e2235003

MMW-Kommentar

Studien haben ein differenziertes Bild über die Zusammenhänge zwischen den Fettgewebskompartimenten (subkutan, viszeral, ektop), der Entwicklung einer Arteriosklerose sowie kardialen Funktionen und Strukturen geliefert. Bei der Mehrheit adipöser Patienten besteht eine Fettleber, was das gesundheitliche Risiko erheblich steigert. Es wundert daher nicht, dass eine ausgeprägte Gewichtsreduktion, wie sie durch eine Adipositas-Op. zu erreichen ist, die Entstehung weiterer Stoffwechsel- und kardiovaskulären Erkrankungen verhindern kann.

Andere Studien haben gezeigt, dass Menschen mit einem BMI > 40 kg/m2 nach einer Magenbypassoperation durchschnittlich ca. 40 kg und nach Anlegen eines Schlauchmagens ca. 30 kg abnehmen. Die Fettmasse in der Leber wird deutlich reduziert, bei mehr als der Hälfte der Patienten wird sie normalisiert. Letzteres ist wichtig, da es keine gesicherte Pharmakotherapie der Fettleber gibt.

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Prof. Dr. med. Alfred Wirth

Melle, Deutsche Adipositas Gesellschaft