Was deutet auf die Erkrankung hin? Welche Untersuchungen sind nötig? Rheumatologen geben Tipps für die hausärztliche Praxis.

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© Baraliakos X, Braun J. Zeitschrift f. Rheumatologie 2020;79,33-39

Typische Spondyloarthritisbefunde in den Sakro- iliakalgelenken: Sklerose (Stern), Erosionen (dicke Pfeile), Pseudodilatation und Ankylose (dünner Pfeil).

Betroffene mit axialer Spondyloarthritis (axSpA) erhalten meist erst sehr verspätet eine optimale Versorgung. Von den ersten Symptomen bis zur Diagnose ver- gehen laut Prof. Markus Gaubitz, Münster, im Schnitt 5-6 Jahre.

Als wesentliches Kennzeichen für die axSpA nannte er den chronischen Rückenschmerz vor dem 45. Lebensjahr. "Sind die Beschwerden besonders stark in der zweiten Nachthälfte und bessern sie sich bei Bewegung, dann müssen wir an die Erkrankung denken", mahnte der Rheumatologe. Als wichtigste Eckpunkte für die Diagnosestellung nannte Gaubitz

  • das Humane-Leukozyten-Antigen HLA-B27 (mit der laut Studien besten Performance als Einzelparameter) und

  • die Magnetresonanztomografie (MRT), die mit kurzer Inversionszeit (STIR-Sequenz) durchgeführt werden sollte, um entzündliche Wirbelsäulenveränderungen darstellen zu können.

Der Nachweis einer Sakroiliitis im MRT gelte als hinweisend für eine axSpA, nicht dagegen ein Knochenmarködem, das oft auch "bei völlig gesunden, beschwerdefreien Patienten" vorkomme.

Therapieziel ist bei der axSpA die Remission, die - ähnlich wie bei der rheumatoiden Arthritis - unter Anwendung einer Treat-to-target-Strategie erreicht werden soll. Dabei dient der ASDAS (Ankylosing Spondylitis Disease Activity Score) der Beurteilung des Ansprechens, erklären die Rheumatologen Dr. David Kiefer und PD Dr. Uta Kiltz in der Zeitschrift für Rheumatologie. Als Mittel der ersten Wahl gelten, neben Bewegungstherapie, NSAR (inklusive Coxibe).

Wie Gaubitz betonte, dürfe man bei der axSpA "besonders frühzeitig eskalieren", nämlich bereits nach 4-wöchiger Gabe von mindestens 2 NSAR, die zu keiner Besserung geführt haben. Wer unzureichend anspricht, sollte einen TNF-alpha-Blocker oder einen Interleukin-17-Inhibitor erhalten, wobei für TNF-Blocker deutlich mehr Erfahrungen vorliegen.

Als drittes Wirkprinzip steht die Januskinase(JAK)-Inhibition zur Verfügung: Upadacitinib wurde vor Kurzem auch zur Behandlung der aktiven nicht röntgenologischen axSpA (bei Nachweis objektiver Entzündungszeichen, d. h. erhöhtes CRP und/oder Nachweis einer Sakroiliitis im MRT) zugelassen.

Quelle: DGIM-Internisten-Update, 11./12. November 2022, München