Mit einer Testosterontherapie lassen sich die typischen Beschwerden eines Testosteronmangels wie erektile Dysfunktion oder Antriebslosigkeit lindern. Eine mögliche Nebenwirkung dieser Therapie ist jedoch die Zunahme des Hämatokritwerts, die mit einem erhöhten Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse und venöse Thromboembolien einhergeht. Den Ergebnissen der HEAT-Studie zufolge ist die Darreichungsform von Testosteron hinsichtlich der Wirkung auf das Blutbild bedeutsam.

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In der prospektiven, offenen Studie wurde das langwirksame, intramuskulär applizierte Testosteronundecanoat (TU, 1 × alle 12 Wochen) mit dem transdermalen Testosteron-Gel (Testogel® Dosiergel, 1 × täglich 2 Hübe) hinsichtlich der Wirkung auf die Hämatokrit- und Hämoglobinwerte bei 802 Männern mit klassischem (primärem oder sekundärem) oder funktionellem Hypogonadismus verglichen [1].

Nach 26-30 Wochen hatte sich der Serum-Testosteronspiegel in beiden Gruppen normalisiert. In der TU-Gruppe stiegen jedoch das Gesamttestosteron, der Hämoglobin- und der Hämatokritwert signifikant stärker an, und es kam signifikant häufiger zu Hämatokritwerten > 50% als in der Gruppe, die mit dem Gel behandelt wurde (22,7% vs. 5,0%, p < 0,001).

Ursache hierfür könnte die unterschiedliche Pharmakokinetik sein. "Durch die morgendliche Applikation des Testosteron-Gels wird der zirkadiane Rhythmus simuliert und die Testosteronspiegel sinken nachts wieder ab", so Prof. Michael Zitzmann vom Universitätsklinikum Münster. Dagegen bleiben die Werte nach der intramuskulären Applikation permanent hoch.

Quellen: [1] Zitzmann M et al. Aging Male 2022;25:134-44; Pressekonferenz "The HEAT is on: Neue Vergleichsstudie demonstriert unterschiedliche Effekte zweier Testosterontherapien auf das Blutbild", 29. September 2022 (Veranstalter: Besins Healthcare)