Ein Patient benötigte eine Ohrenspülung. Alles war vorbereitet, und auch er saß bereits auf dem hölzernen, höhenverstellbaren Drehstuhl, der ein bisschen an die Friseurstühle von früher erinnert. Er wollte aber sein weißes Oberhemd und die Krawatte nicht ausziehen. "Passt schon!", sagte er, und ich fühlte, dass ich loslegen sollte. "Hoffentlich passt es wirklich schon", dachte ich noch - und gab ordentlich Druck auf die Ohrenspritze. Was mir noch nie passiert war, passierte jetzt: Es schoss eine Wasserfontäne aus der Schraubverbindung, und wir beide waren geduscht.

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© ZoneCreative / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Ohrspülung extrem!

Mein Patient blieb ganz cool und bat mich, sich die Spritze mal ansehen zu dürfen. Er untersucht sie kurz und meinte dann: "Sie brauchen einen neuen O-Ring!" Ich guckte nur verdutzt.

Ein paar Tage später wurde ein Päckchen für mich abgegeben. Es war meine reparierte Ohrenspritze samt neuem O-Ring. Eine Visitenkarte war auch dabei, mit sehr freundlichen Grüßen von der Technischen Universität, Fachbereich Maschinenbau. Und die Spritze, die ist noch heute dicht. Vielleicht sollte ich aber beizeiten mal wieder einen neuen O-Ring einsetzen lassen, zur Vorbeugung. Ich weiß ja jetzt, wo die Experten dafür sitzen.