Eine Krankenhausbehandlung wegen Herzinsuffizienz ist ein Schlüsselmoment, um die kardiologische Behandlung zu optimieren. Eine Netzwerk-Initiative will nun sicherstellen, dass auch die ambulante Weiterbehandlung funktioniert.

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© Milko / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Der aktuelle Bericht des Heart Failure Policy Network (HFPN) "Spotlight on worsening heart failure" betont, dass bei Herzinsuffizienz dringender Handlungsbedarf besteht, wenn die Betroffenen bereits eine Dekompensation erlitten haben. Dem Bericht zufolge sind 70% der Hospitalisierungen die Folge von Dekompensationen. Die Kosten hierfür machen fast 90% aller direkten durch Herzinsuffizienz verursachten Kosten in Europa aus [1].

Ed Harding, strategischer Berater des Londoner HFPN, hob hervor, dass Früherkennung und optimierte Behandlung in der ambulanten Versorgung erheblich dazu beitragen können, wiederholte Dekompensationen und Hospitalisierungen bei Herzinsuffizienz zu verhindern: "Das primäre Ziel im Management besteht darin, einen Krankenhausaufenthalt zu vermeiden. Doch wenn es dazu gekommen ist, wollen wir sicherstellen, dass der Patient nicht wiederkommt. Dekompensationen sind wichtige Momente, um alle therapeutischen Werkzeuge einzusetzen, die uns zur Verfügung stehen", betonte Harding.

Moderne Therapieoptionen wie der Stimulator der löslichen Guanylatcyclase (sGC) Vericiguat (Verquvo®) können Patientinnen und Patienten in der Abwärtsspirale der Herzschwäche einen zusätzlichen Schutz bieten. Der Einsatz ist frühzeitig nach der ersten Dekompensation möglich, zusätzlich zu einer optimierten Basistherapie. Wie die VICTORIA-Studie zeigte, reduziert Vericiguat das Risiko für erneute Hospitalisierungen und kardiovaskulären Tod signifikant [2].

Die Lücken im Raster schließen

Weltweit fallen Patienten nach einer Herzinsuffizenz-Dekompensation häufig "durchs Raster". Um die Lücke zwischen Akuttherapie und hausärztlicher Versorgung zu schließen, ist nach den Worten von Harding ein multidisziplinärer Schulterschluss von Akteuren in Akutversorgung, hausärztlichem Bereich und Pflege erforderlich. In Deutschland wurden jetzt Herzinsuffizienz-Netzwerke etabliert, um die Versorgung in dieser Situation zu optimieren.

Quellen: [1] Chioncel O et al. Eur J Heart Fail. 2019;21:1338-52; [2] Armstrong PW et al. N Engl J Med. 2020;382:1883-93; Media Event "Putting people first: Driving new standards in CV disease management", Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC), Barcelona, 29. August 2022 (Veranstalter: Bayer)