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Im MMW-Webinar zur Leichenschau stellten unsere Leserinnen und Leser Dutzende von Fragen aus der Praxis - z. B. zur Interaktion mit der Polizei. Viele wurden direkt von dem Experten beantwortet. Einige haben wir noch einmal mit Prof. Matthias Graw besprochen.
MMW: Wenn in einem Pflegeheim bei einem alten Menschen nicht ersichtlich ist, woran er gestorben ist, welche Todesursache soll dann angegeben werden?
Graw: Hier kann man keine Todesursache angeben, und somit wird bei der Todesart "ungeklärt" angekreuzt.
MMW: Ist ein freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit ein natürlicher Tod?
Graw: Das ist ein Thema, das man ewig diskutieren kann. Mein Vorschlag: Wenn im Rahmen eines natürlichen Krankheitsverlaufs in der finalen Phase die Nahrung abgelehnt wird, dann ist es ein natürlicher Tod; grundlegend ist Nahrungsentzug aber als nicht natürlich anzusehen.
MWW: Muss ich bei ungeklärter Todesart immer die Polizei benachrichtigen?
Graw: Ja.
MWW: Kann ich als Notarzt überhaupt einen natürlichen Tod angeben? Für mich kommt der Tod ja eigentlich immer unvorhergesehen.
Graw: Ja, wenn Ihnen die natürliche innere Todesursache bekannt ist, der Todeseintritt zu diesem Zeitpunkt aus dem Verlauf zu erwarten war und kein Anhaltspunkt für "nicht natürlich" vorliegt. Aber Sie haben Recht, das dürfte für den "Blaulichtnotarzt" selten so zu beurteilen sein.
MWW: Wie verhalte ich mich, wenn die Polizei Druck ausübt, einen natürlichen Tod zu bescheinigen?
Graw: Dem Druck standhalten! Die Festlegung der Todesart ist eine ärztliche Aufgabe und liegt in ärztlicher Verantwortung.
MWW: Was tue ich, wenn Kripobeamte verlangen, dass ich einen Leichenschauschein ausstelle, aber mich nicht die Leiche untersuchen lassen?
Graw: Zumindest muss sichergestellt sein, dass mindestens ein sicheres Todeszeichen vorliegt - diese Feststellung ist zwingend notwendig. Bei Anhaltspunkten für "nicht natürlich" sind weitere Veränderungen an der Leiche zu vermeiden, da die Polizei ermitteln muss.
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Einecke, D. "Halten Sie dem Druck der Polizei stand!". MMW - Fortschritte der Medizin 164, 18 (2022). https://doi.org/10.1007/s15006-022-2066-6
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