Der Gemeinsame Bundesausschusses (G-BA) hat im August eine Änderung der Schutzimpfungs-Richtlinie auf der Grundlage einer STIKO-Empfehlungen zur Impfung gegen Affenpocken beschlossen.

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Vielleicht sollten wir eher von Hörnchenpocken sprechen.

Impfungen gegen das Affenpocken-Virus sind demnach nur bei den beiden folgenden Personengruppen GKV-Leistung:

  • Männer ab 18 Jahren, die Sex mit Männern haben (MSM) und dabei häufig die Partner wechseln.

  • Personen, die in Speziallaboratorien arbeiten, dort gezielt mit infektiösen Proben umgehen, die Affenpockenmaterial enthalten, und nach individueller Risikobewertung durch den Sicherheitsbeauftragten als infektionsgefährdet eingestuft werden.

Erforderlich ist eine zweimalige Impfung im Abstand von mindestens 28 Tagen. Bei Personen, die in der Vergangenheit bereits gegen Pocken geimpft worden sind, ist eine Impfstoffdosis ausreichend.

Die Abrechnung der Impfleistung erfolgt nach den Ziffern 89 134 A (erste Dosis) und 89 134 B (letzte Dosis eines Impfzyklus oder abgeschlossene Impfung). Die STIKO empfiehlt den Einsatz des Pockenimpfstoffs Imvanex®, der nicht nur zur Indikationsimpfung, sondern auch als Postexpositionsprophylaxe (PEP) eingesetzt werden kann.

Tab. 1 Abrechnungsbeispiel: 40-jähriger Patient mit dringendem Verdacht auf Infektion mit dem Affenpocken-Virus (ICD-10-Code: B04)

MMW-Kommentar

Überträger des Virus sind eher nicht Affen, sondern in erster Linie Nagetiere, insbesondere Hörnchen, Ratten und Siebenschläfer. Einige der aktuellen Fälle in Deutschland sind untypisch, weil sie nicht in Zusammenhang mit Reisen oder Kontakten zu importierten Tieren stehen, aber gehäuft bei MSM aufgetreten sind.

Affenpocken sind meldepflichtig. Bei Verdacht auf eine Infektion kann die Arztpraxis die Laboruntersuchung auf Muster 10 beauftragen. Als Probe dient ein trockener Abstrich aus offenen Hautläsionen, Vesikelflüssigkeit oder Krustenmaterial. Die Behandlung zielt meist auf das Lindern der Symptome oder das Verhindern bakterieller Sekundärinfektionen ab.

Neben der Impfung steht mit Tecovirimat ein in den USA entwickeltes Medikament zur Verfügung, das bereits im Januar 2022 in der EU zugelassen wurde und mittlerweile in deutschen Apotheken vorrätig sein sollte.