Mit einem ambulanten Screening könnte ein obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS) bei Z. n. Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke (TIA) wohl besser entdeckt werden als bisher.

Schlafbezogene Atmungsstörungen, insbesondere das OSAS, sind ein wichtiger vaskulärer Risikofaktor und sollten nach einem Ereignis rasch identifiziert werden. Für eine kanadische Studie erhielten 250 Patientinnen und Patienten (Altersschnitt: 67 Jahre, Männeranteil: 66%) per Zufall entweder eine Polysomnografie im Schlaflabor oder eine zu Hause durchführbare 6-Kanal-Polygrafie. Alle hatten in den letzten sechs Monaten einen Schlaganfall (89%) oder eine TIA erlitten. Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, eine OSAS-Diagnose oder schwere neurologische Defizite lagen nicht vor.

Der primäre Endpunkt war eine neue OSAS-Diagnose, was mit dem ambulanten System häufiger gelang (48,8% vs. 35,2%, p = 0,04). In dieser Gruppe wurde auch öfter eine CPAP-Therapie verschrieben (40,0% vs. 27,2%, p = 0,045). Das ambulante System war auch bei der Patientenzufriedenheit im Vorteil (89,4% vs. 31,1%). Eine Kosteneffektivitätsanalyse zog zudem ein positives Fazit für das System.

Quelle: Boulos MI, Kamra M, Colelli DR et al. SLEAP SMART (Sleep Apnea Screening Using Mobile Ambulatory Recorders After TIA/Stroke): a randomized controlled trial. Stroke. 2022;53:710-8

MMW-Kommentar

Die Studie wirft ein Schlaglicht auf einen in der Schlaganfall-Sekundärprophylaxe unterrepräsentierten, aber hochprävalenten Risikofaktor. Eng damit verbunden ist die Frage nach verfügbaren und kosteneffektiven Diagnosemöglichkeiten.

Auch wenn das Schlaflabor Goldstandard bleibt, ist eine flexible und im häuslichen Umfeld der Patienten einsetzbare Polygrafie eine interessante Alternative. Gerade Schlaganfallpatienten profitieren von einer frühen Identifizierung der Risikofaktoren nach dem ersten Ereignis! Momentan laufen größere Studien, die auch den Effekt der Therapie auf vaskuläre Endpunkte differenziert analysieren.

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Dr. med. F. Stachulski

Abteilung Neurologie, Bundeswehrkrankenhaus Berlin